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Youssou N'Dour klatscht

"Weltbester Popsänger"

Youssou N'Dour

Stand: 01.09.2021, 12:23 Uhr

"Afrikas Künstler des Jahrhunderts" nannten ihn die Kollegen von fROOTS. Die Village Voice kürte ihn gar zum "weltbesten Popsänger". Youssou N'Dour provoziert Superlative und ist von der jungen Generation mit Sicherheit der bekannteste Künstler vom Schwarzen Kontinent.

Sein erster Auftritt begann am Hintereingang eines Clubs in Dakar, vorne ließ man ihn nicht rein. Zwölf war er da, sah aus wie neun. Ein paar Jahre später büchste er nach Gambia aus, um mit einer Band aufzutreten - in Senegal ging das nicht wegen Papas Veto. Die Polizei brachte ihn zurück, doch Youssou, mütterlicherseits ein Griot, konnte den alten Herren gegen das Versprechen einer richtigen Musikausbildung überreden. Er wurde Sänger der Star Band de Dakar, die seit 1960 existierte, als N`Dour gerade mal ein Jahr alt war. Seine helle Stimme katapultierte ihn schon da zum Starstatus, als die Band sich gerade von den afro-kubanischen Klängen abwendet, um auf der Grundlage traditioneller Wolof-Rhythmik den modernen Mbalax zu formen: Explosive Talking Drums, schneidender, melismatischer Gesang, freche Bläser. 1978 verließ Youssou die Gruppe mit den besten Leuten, übersetzte "Star" ins Französische und gründete Étoile de Dakar, die ihrerseits nur drei Jahre Bestand hatte. Zuletzt hieß die Band von You, so sein Spitzname, Super Étoile de Dakar.

Wommat - The Guide

1981 geht er erstmals nach Paris, von wo er den Mbalax bald auf internationales Parkett führt. Die europäische Popwelt wird auf den jungen Senegalesen aufmerksam, seine Stimme ertönt bald auf Peter Gabriels Album "So". Ein beispielloser Siegeszug beginnt, der ihn 1988 auch mit Sting und Bruce Springsteen im Rahmen der Human Rights-Tour von Amnesty International zusammenbringt. "Wommat - The Guide" bringt ihm 1994 schließlich mit dem Neneh Cherry-Duett "7 Seconds" den ganz großen internationalen Hiterfolg.

Wolof als Sprache der Songtexte

Heute reicht allein sein Name, um volle Säle zu bescheren, und in Senegal ist er unbestritten die Nummer Eins. Sein größtes Verdienst ist wohl, Wolof als Sprache der Songtexte im Senegal wieder eingeführt zu haben. Inzwischen gibt er die Förderung, die er selbst z.B. durch Peter Gabriel erfuhr, weiter: Auf seinem Label Jololi hat er u.a. bisher Yandé Codou Sène und Cheikh Lô herausgebracht. Er selbst produziert für seine Landsleute weiterhin regelmäßig Mbalax-Alben, bedient den Weltmarkt dagegen mit Popscheiben wie "Joko" und "Nothing's In Vain". Und auch zur Diskussion um den Kampf der Kulturen hat Youssou kürzlich beigetragen: Mit "Egypt" propagiert der überzeugte Mouride die Klänge und die Philosophie eines friedlichen Islam mit Hilfe eines ägyptischen Streichorchesters.

In den Songs des neuen Albums "Rokku Mi Rokka" findet sich die Bevölkerung afrikanischer Dörfer genauso wieder wie die Jugend Berlins oder New Yorks.

Diskografie (Auszug):

  • History (2019, Naive)
  • Africa Rekk (2016, Sony Music)
  • Dakar - Kingston (2010, Universal)
  • Rokku Mi Rokka = Give And Take (2007, Nonesuch)
  • Alsaama Day (2007, Global Voice)
  • Vercy (2005, Xippi)
  • Egypt (2004, Nonesuch)
  • Céy You (2003, Jololi)
  • Nothing's In Vain (2002, Nonesuch)
  • Ba Tay (2002, Broken Silence)
  • Joko (1999, Sony)
  • The Guide (1994, Epic)
  • Eyes Open (1992, Columbia)
  • Set (1990, EMI)
  • The Lion (1989, EMI)