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Habib Koite spielt Gitarre

Zwischen Tradition und Technik

Habib Koite

Stand: 10.03.2021, 15:37 Uhr

In Senegal kam er 1958 zur Welt, die Eltern stammen aus Mali - da studiert er auch Musik, in Bamako, am Institut National des Arts, vier Jahre lang, bis 1982. Schon im ersten Jahr wird Habib Koité (sprich: koaté) die Leitung des haus-eigenen Orchesters übertragen, nach dem Studium lehrt er dort Gitarre. Seine Gruppe Bamada gründet der Sprössling einer uralten Griot-Linie 1988.

Nach zwei Singles, die in Westafrika überaus erfolgreich sind, bekommt er 1993 die Auszeichnung Prix Découverte RFI verliehen, die sich nicht selten als Sprungbrett erweist. So auch hier, denn 1995 kann er sein Debütalbum "Muso Ko" an der Spitze der Worldmusic-Charts Europe platzieren. Sting gefällt das ebenfalls, was Koité macht, also nimmt er ihn ins Vorprogramm einer Tournee.

Balafon trifft auf virtuose Saitenkunst

Auch das zweite Album, "Ma Ya", meistert gekonnt den Dialog von Tradition und Technik und landet Monate lang in den Weltmusik-Hitlisten. Da schaut er bestimmt ab und an selber rein, denn er ist ein Internet-Freak. Koités Stil basiert vor allem auf der ruppigen Harfenlaute Kamale N'Goni ("Harfe der Jugend"), deren Spieltechnik und Stimmung er auf die Gitarre überträgt. Außerdem zeichnet sich die Musik des Mannes aus dem Kassonké-Volkes dadurch aus, dass sämtliche Farben Malis, alle Klänge der verschiedenen Ethnien in seinen Liedern aufleuchten, von den Songhai im Norden bis in die südliche Wassoulou-Region. Dazu gruppiert die Band Bamada Schattierungen aus Flamenco, Rock und Blues. Live ist Habibs Band ein besonderes Erlebnis, schon alleine wenn das sagenhafte Balafon-Spiel des Veteranen Kélétigui Diabaté in Dialog mit der virtuosen Saitenkunst des Leaders tritt.

Afriki

2007 erscheint sein neues Werk 'Afriki', auf dem wiederum die Roots vieler Völker Malis in einem ruhigen, akustischen, aber doch aktuellen Sound gedeihen: Von den Jägerrhythmen der Wassoulou-Region über die Griotgesänge aus Zentralmali bis zu den ungeschliffeneren Tönen des Nordens. Wesentlichen Anteil hat wiederum Koités Band Bamada, die durch ihre eng verzahnte Interaktion überzeugt. Aber auch die Gastbeiträge erweitern das Spektrum zu einem interessanten Höreindruck. So etwa ist ein europäisches Streichquartett dabei und die Bläsersektion zum Titelstück kommt aus der Arrangierstube eines der Größten des Funk, der James Brown-Schüler Pee Wee Ellis, hat Hand an die Hornsätze gelegt.

Diskografie:

  • Muso Ko (1995, Contre-Jour)
  • Ma Ya (1998, Contre-Jour)
  • Baro (2001, Contre-Jour)
  • Fôly (2003, Contre-Jour)
  • Afriki (2007, Cumbancha)
  • Brothers In Bamako (2012, Contre-Jour)
  • Soô (2014, Contre-Jour)
  • Kharifa (2019, Contre-Jour)