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Lokua Kanza spielt Gitarre

Einer der kreativsten Köpfe Afrikas

Lokua Kanza

Stand: 25.08.2021, 13:33 Uhr

Kanza hat das lyrische Gesicht des heutigen Afro-Pop entscheidend mitgeprägt: 1958 als Sohn eines Vaters aus dem Mongo-Volk und einer Tutsi-Mutter im Osten Zaires geboren, beginnt er in Kinshasa als Knabe, in Kirchenchören zu singen, wirkt bald in zahlreichen Rumba-Ensembles mit und besucht das Konservatorium der Hauptstadt.

Mit der Diva Abeti entdeckt er den ganzen schwarzen Kontinent, und über die Zwischenstation Abidjan, wo er seine Talente in einem Hotelorchester ausformt, kommt er 1984 nach Paris. Am C.I.M., der größten Jazz-Hochschule Europas schreibt er sich ein, und in den Folgejahren gastiert er auf zwei Alben des großen Ray Lema, kollaboriert mit Manu Dibangos Soul Makossa Gang und bestreitet die Eröffnungen für die Konzerte von Angélique Kidjo.

Brilliantes Songwriting

Seine Songwriting-Brillanz spricht sich herum, und 1992 spielt er auf eigene Faust in einem geliehenen Studio sein Debüt ein, die begleitende Tournee mit seinem Bruder und der Senegalesin Julia Sarr wird zum Erfolg. Der Name Lokua Kanza ist nun in aller Munde, sowohl Youssou N'Dour lässt den jungen Kongolesen auf seinem Album Womat singen, Landsmann Papa Wemba überträgt ihm für sein RealWorld-Œuvre Emotion gleich die Schirmherrschaft über etliche Songs und die Produktion.

Solo-Durchbruch mit "Wapi Yo"

Mit "Wapi Yo", Kanzas zweitem Wurf von 1995, kommt auch der Solo-Durchbruch und der Songschmied etabliert sein Markenzeichen: Balladen mit unverblümt westlichem, geschmeidigem Pop-Appeal, die aber zumeist in den Landessprachen Lingala und Swahili gesungen werden. Von Geoffrey Oryema bis zu Natalie Merchant, von Djavan bis Miriam Makeba reicht die Liste seiner teaming ups bis zum Jahre 2000.

Einer der kreativsten Köpfe Afrikas

Sein letzte Scheibe Toyebi Te markiert eine Hinwendung zu den akustischen Wurzeln Zentralafrikas nebst magisch-ritueller Interludien, vereint seine typisch fließenden Chorsätze mit einer urwüchsigeren Seite. Ohne Zweifel ist Kanza einer der kreativsten Köpfe nicht nur des Kongo sondern ganz Afrikas. Letztlich hat er gleich zweimal von sich hören lassen: Sein Unplugged-Gipfel mit Richard Bona und dem martinikanischen Newcomer Gérald Toto feiert in sehr reduzierten Settings lautmalerisch den Panafrikanismus. Mit "Plus Vivant" hingegen ist der Kongolese seinem Ziel, den "perfekten afrikanischen Chanson" zu schreiben, ein gutes Stück näher gekommen: Prominente der Literaten der Grande Nation lieferten ihm für das Werk die Texte, die er mit nur ganz leichten Afrootupfern vertonte.

Diskografie:

  • Lokua Kanza (1993, Ye Wo Music)
  • Wapi Yo (1995, Ye Wo Music)
  • 3 (1998, MGS)
  • Adanggamam (2000, Amka)
  • Toyebi Té (2002, Universal)
  • Toto Bona Lokua (2004, NoFormat)
  • Plus Vivant (2005, Universal)
  • Nkolo (2010, World Village)
  • Bondeko (2017, No Format)
  • Moko (2021, Nzela Production)