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Lucky Dube auf der Bühne

Afrikas meistverkaufter Reggae-Künstler

Lucky Dube

Stand: 10.03.2021, 18:51 Uhr

Noch immer ist Lucky Dube Afrikas meistver-kaufender Reggae-Künstler, und das, obwohl er zwei wichtige Kriterien der Reggae-Welt nicht erfüllt. Zum einen hält er die meist auf Unwissen-heit beruhende Verehrung des früheren äthio-pischen Diktators Haile Selassie für blanken Unsinn. Und, jedenfalls nach eigenem Bekunden: Er kifft nicht. Wer so zum Reggae-Star aufsteigt, der muss schon gut sein. Verdammt gut. Doch alles braucht seine Zeit.

Lucky Dube kommt am 3. August 1964 in Ermelo zur Welt, im östlichen Transvaal, an der Grenze zu Swasiland, zwischen Amsterdam und Belfast (kein Scherz; man trifft auf viele europäische Städtenamen in Südafrika). Sein Interesse für die Rastafari und ihre Musik bezieht er aus Büchern, zu denen er als Assistent der Schulbibliothek ausreichend Zugang hat. Noch als Schüler gründet er seine erste Gruppe, The Skyway Band. Die ersten Aufnahmen spielt er 1982 als Sänger der Mbaqanga-Band The Love Brothers ein. Schon die ersten Soloalben werden sehr erfolgreich, spiegeln aber noch keineswegs Dubes Liebe zum Reggae wider. Das geschieht erst 1985, als er ohne Wissen der Plattenfirma einfach ins Studio geht und die Platte "Rastas Never Die" aufnimmt. Die Firma veröffentlicht die Platte, ohne recht zu wissen, was drauf ist. Die Zensur ist schneller, das Album landet prompt auf dem Index.

Vorbild Peter Tosh

Zwei Platten bleibt das noch so, doch den Erfolg von Dube, dessen größtes musikalisches Vorbild Peter Tosh ist, kann niemand mehr stoppen, ob mit oder ohne Zensur. Dube profitiert von dem frischen politischen Wind Ende der 1980er und steigt rapide zum Superstar auf. Auch das Ausland ist längst auf den Geschmack gekommen, immer öfter werden Dubes Platten als Lizenzalben herausgebracht. Mit den Slaves als Backingband und inzwischen bei Gallo Records angekommen, werden etliche hochkarätige Alben aufgenommen, "Rastas Never Die" sogar neu aufgelegt. Der Rest ist eher Märchen als Kurzbiographie, Filmrollen folgen, die CD "Prisoner" erhält 1989 in wenigen Tagen Doppel-Platin und entwickelt sich zu seiner meistverkauften Platte (mit mehr als 1.000.000 Stück). Dube spielt in den größten Arenen, und er steht als erster Südafrikaner auf der Sunsplash-Bühne in Jamaika.

unwiderstehliche Musik

Mit Peter Gabriel geht er auf Welttournee, mit Sting und Midnight Oil spielt er in Südafrika, und weltweit heimst er Auszeichnungen ein, für deren Entgegennahme fast immer eine kurze Tourneeunterbrechung nötig ist, weil er ständig Konzerte gibt. Seine enorme Beliebtheit erklärt sich gewiss auch daraus, dass er mit seiner Systemkritik nicht bei der Apartheid hängen geblieben ist. Er ist keiner, der das Negative sucht, aber auch keiner, der ihm ausweicht. Und seine Musik ist einfach unwiderstehlich.

Diskografie:

  • Lengane Ngeyethu (1981, Teal Record Company)
  • Kukuwe (1984, Teal Sound)
  • Ngikwethembe Na? (1985, Gallo)
  • Think About The Children (1986, Mercury)
  • Umadakeni (1987, Celluloid)
  • Slave (1987, Gallo)
  • Together As One (1988, Celluloid)
  • Prisoner (1989, Celluloid)
  • House Of Exile (1991, Gallo)
  • Victims (1993, Celluloid)
  • Trinity (1995, Tabu)
  • Taxman (1997, Shanachie)
  • The Way It Is (1999, Koch Records)
  • Soul Taker (2001, Gallo)
  • The Other Side (2003, Heartbeat Europe)
  • Respect (2006, Gallo)
  • Kudala Ngikuncenga (2006, Gallo)
  • Abathakathi (2006, Gallo)