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Die Band um Mestizo-Star Amparo Sánchez

Amparanoia

Stand: 09.03.2018, 15:19 Uhr

Sie trägt gerne sportliche Trainingsjacken und das Haar mit einem Tuch zum Turban hochgebunden, was ihre Herkunft aus dem alternativen Milieu verrät. Kein Zweifel: Amparo Sanchez ist die wichtigste Frau im Kreis der großen, überwiegend männlich dominierten Mestizo-Familie. Ihre Band Amparanoia entstammt dem engeren Umfeld von Manu Chao.

Der Galicier gilt als geistiger Vater der musikalischen Mestizo-Bewegung; er legte die Blaupause für die Fusion von Reggae, Ska und Punkrock mit Elementen der spanischen und lateinamerikanischen Folklore, die für den Bastard-Sound einer ganzen nachfolgenden Generation zum Vorbild wurde. "Manu Chao ist der Mensch, der mich am meisten inspiriert und mir einen Weg für Amparanoia aufgezeigt hat", gibt Amparo Sanchez denn auch freimütig zu. Geboren im andalusischen Granada, zog es Amparo Sanchez 1993 nach Madrid. Mit ihrer dunklen, vollen Stimme sorgte die Sängerin, deren erklärtes Vorbild Billie Holiday ist, zunächst in den Clubs und Bars der Stadt für Aufsehen. Das Zusammentreffen mit Manu Chao motivierte sie, eine eigene Band um sich zu scharen. So entstand Mitte der Neunzigerjahre das lose Kollektiv Amparanoia, dessen erstes Album El Poder de Machin 1997 erschien.

Die Liste der Musiker, mit denen Amparo Sanchez seitdem zusammen gearbeitet hat, liest sich wie ein Who is Who der florierenden Mestizo-Szene. Nach einer Mexiko-Reise im Jahr 2000 begann Amparo Sanchez, sich für die Zapatisten-Bewegung zu engagieren. Zurück in Spanien, organisierte sie mit Mestizo-Kollegen wie Wagner Pa als kollektives "Sound Sistem para la Realidad" eine kleine Solidaritäts-Tournee samt Fotoausstellung durch Spanien. Die erspielten Spendengelder überbrachte sie persönlich zum Marsch der Zapatisten auf Mexico-Stadt, an dem sie 2001 teilnahm. Im gleichen Jahr erschien auch ihr drittes Album Somos Viento, das deutlich vom Zapatisten-Thema geprägt war.

Ihr viertes Album Enchilao ist dagegen sehr viel stärker karibisch angehaucht, und zeigt die Band deutlich von kubanischer Musik beeinflusst - das zeigt schon der Titel, der "Gepfeffertes" verspricht. Wieder einmal weiß Amparo Sanchez, persönliche Gefühle und politische Themen kongenial zu verbinden, und Punk-Attitüde mit Son-Anklängen, Ragga-Einflüssen und Elektronik-Spielereien unter einen Hut zu bringen. An ihrem neuen Wohnort in der Nähe von Barcelona schrieb Amparo Sanchez ihre fünfte Platte, La Vida Te Da. Das Album wurde komplett live eingespielt. Mit der Band Calexico als Gastmusiker schafft Amparo Sanchez ein reifes Werk mit wunderschönen Balladen.

Diskografie:


  • Seguire Caminando 2008 Via Lactea
  • La Vida Te Da (Wrasse Rec, 2006)
  • Rebeldia Con Alegria (Kompilation) 2004 EMI
  • Enchilao 2003 EMI
  • Somos Viento 2001 EMI
  • El Poder de Machin 1997 Edel

Amparanoia bei COSMO: