Cover des Podcasts "Eisernes Schweigen": Foto eines gebastelten Bombenzünders aus Ermittlungsakten, dahinter die Farben der Reichsflagge. Dazu der Titelschriftzug "Eisernes Schweigen".
Die Autorin Traudl Bünger.

Traudl Bünger

Stand: 03.04.2024, 20:02 Uhr

Die Dramaturgin, Literaturkritikerin, Kulturvermittlerin und Autorin Traudl Bünger recherchierte vier Jahre lang in Archiven und erzählt in ihrem Buch und Podcast "Eisernes Schweigen" die Geschichte vom Attentat ihres Vaters.

Schon lange ist Traudl Bünger im Literaturbetrieb tätig. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften und Mathematik in Köln promovierte sie über "Narrative Computerspiele". Sie verantwortet die Literatur- und Kulturfestivals lit.Cologne und lit.Ruhr sowie das Literatur- und Musikfestival "Wege durch das Land“, trat als Kritikerin im Literaturclub des Schweizer Fernsehens auf und ist Jury-Mitglied des Heinrich-Heine-Preises. Bünger lehrt und publiziert zu Themen wie Kulturvermittlung oder Gegenwartsliteratur und tritt gemeinsam mit Corinna Harfouch in dem literarischen Bühnenprogramm "Du klingst so komisch" auf. Ihr literarisches Debüt "Lieblingskinder" erschien 2012. Zuvor veröffentlichte sie gemeinsam mit dem Publizisten Roger Willemsen den Bestseller "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge", ein Dialog über die Bedeutung von Wahrheit und Lüge in Geschichte und Gesellschaft.

Auf die Suche nach der Wahrheit macht sich Traudl Bünger auch in ihrem Buch und Podcast "Eisernes Schweigen", für das sie vier Jahre lang Archivrecherche betrieb, u.a. vom Fritz-Bauer-Institut sowie die Film- und Medienstiftung NRW unterstützt wurde und das Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln erhielt. Darin nähert sie sich an die Biografie ihres Vaters an, der 1962 als Rechtsradikaler an tödlichen Bombenanschlägen in Italien beteiligt war. Bünger deckt ein Familiengeheimnis auf und rekonstruiert die Taten ihres Vaters. Dabei reflektiert sie über ein ambivalentes Vater-Tochter-Verhältnis, über ihre eigene Haltung und den Schmerz, den es verursacht, wenn man einen geliebten Menschen aus ganzem Herzen verurteilt. So verwebt sie ihre persönliche Geschichte mit historischen Ereignissen, deckt blinde Flecken in der deutsch-deutschen Geschichte auf und findet rechtsextreme Netzwerke, die bis heute wirksam sind.