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Richard Strauss - Ein Heldenleben op. 40

WDR Sinfonieorchester Video 07.12.2021 48:28 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Richard Strauss - Ein Heldenleben op. 40

Von Oliver Buslau

Nach seinem "Till Eulenspiegel" ließ sich Richard Strauss weitere Male von literarischen Vorlagen inspirieren: 1896 vollendete er mit "Also sprach Zarathustra" die wahrscheinlich erste Tondichtung nach einem Werk der Philosophie. Mit "Don Quixote" (1897) nahm er sich wieder eine Figur der erzählenden Weltliteratur vor. Danach folgte Strauss einer allgemeineren poetischen Idee: der Vorstellung des Helden – des freien, in den Kämpfen des Daseins verstrickten Menschen, der Anfeindungen begegnen, seine Werke in die Welt bringen, sich selbst vollenden muss. Das Werk trägt deutliche autobiografische Züge – nachweisbar in der zweiten Hälfte, in der Themen aus anderen Tondichtungen von Strauss anklingen. Das "Heldenleben " ist die tönende Bilanz des eigenen Künstlerschicksals, das ein Bewunderer von Strauss, der französische Schriftsteller Romain Rolland, mit dem imaginären Helden von Beethovens "Eroica" verglichen hat: "Die alten, revolutionären Züge sind verschwunden, und wie die äußere Welt, so nehmen die Feinde des Helden [...] einen breiten Raum ein [...]. Es gibt ferner im 'Heldenleben' eine geißelnde Verachtung, ein böses Lachen, wie wir es bei Beethoven nie finden. Wenig Güte." Der Held offenbart sich im kraftvoll weit aufschwingenden Es-Dur-Thema, im Gegenstück "Des Helden Gefährtin" ist Strauss’ Ehefrau Pauline Strauss-de Ahna gemeint – in Gestalt der seelenvollen Solovioline, die sich mit dem Helden zum Duett vereint. Wie eine Karikatur erscheinen vorher jedoch "Des Helden Widersacher": besserwisserische Herren der Kritik mit spitzen, unschönen, "schnarrenden" (so die Partiturangabe) Beiträgen, die das Heldenthema in den Bass verdrängen. Die "Weltflucht" wird zur spirituellen Überhöhung – dargestellt mit einem Zitat aus "Also sprach Zarathustra".