Anfang September des Jahres 1850 war Robert Schumann mit seiner Familie von Dresden nach Düsseldorf übergesiedelt, um dort als Nachfolger von Ferdinand Hiller das Amt des städtischen Musikdirektors zu übernehmen. Geradezu euphorisch schrieb er an einen Freund: "Die hiesigen musikalischen Verhältnisse haben alle Erwartungen übertroffen, und ich freue mich des künftigen Wirkungskreises von ganzem Herzen. Ich wüßte kaum eine Stadt, der hiesigen zu vergleichen – von einem so frischen künstlerischen Geist fühlt man sich hier angeweht."
Schumann war also bester Stimmung, als er gegen Ende des Jahres seine 3. Sinfonie zu Papier brachte. Die Uraufführung fand am 6. Februar 1851 unter seiner Leitung in Düsseldorf statt. Ein Rezensent der Leipziger Musikzeitschrift "Signale für die musikalische Welt" war Zeuge der überaus erfolgreichen Premiere: "Das Publikum wurde durch den großen, dem Werke innewohnenden Schwung dermaßen mit fortgerissen, daß es nach den einzelnen Sätzen und am Schlusse in laute Exclamationen ausbrach, in welche schließlich auch das Orchester mittelst eines dreimaligen Tusches herzlich einstimmte."
Der vor dem Finale erklingende 4. Satz erweitert das Werk unkonventionell zu fünf Sätzen. Sein feierlich-pathetischer Religioso-Charakter irritierte das zeitgenössische Publikum allerdings ein wenig. Mit der volkstümlichen Aura der übrigen vier Sätze konnte es sich dagegen sofort anfreunden. Man fühlte sich wie zu Hause, im Rheinland eben. Der Begriff "Rheinische" stammt übrigens nicht von Schumann, sondern geht auf seinen ersten Biografen Wilhelm Joseph von Wasielewski zurück. Dieser berichtet von einer Äußerung Schumanns, dass der Komponist "den ersten Anstoß" zu seiner 3. Sinfonie "durch den Anblick des Cölner Doms" erhalten habe. Deshalb könne man das Werk "Rheinische" nennen. Diese Betitelung mit rheinischem Frohsinn und Temperament in Verbindung zu bringen, bleibt allerdings spekulativ.