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Albert Roussel, Portrait

Werkeinführung: Albert Roussel - Suite Nr. 2 aus dem Ballett "Bacchus et Ariane" op. 43

Von Otto Hagedorn

Albert Roussel hatte zunächst eine Laufbahn bei der Marine eingeschlagen, aber mit Mitte zwanzig quittierte er als Leutnant seinen Dienst und machte die Musik zu seinem Lebensmittelpunkt. Neben vier Sinfonien komponierte er weitere Orchesterwerke, Kammermusik und einige Bühnenwerke, vor allem Ballette. "Bacchus et Ariane" entstand 1930 in der Nachfolge der berühmten Ballets Russes, deren Kompagnie im Jahr davor aufgelöst wurde. Deren Tänzer Serge Lifar choreografierte fortan für das Nationalballett an der Pariser Oper und verschaffte Roussel so den Auftrag, die Musik für "Bacchus et Ariane" zu komponieren. Die Handlung greift den Ariadne-Mythos auf: die Liebe zu Theseus, dem sie durch ihren sprichwörtlichen Faden aus dem Labyrinth des Minotaurus verhilft. Doch während Ariadne schläft, befiehlt Gott Bacchus Theseus den Abzug. Hier setzt die Handlung der zweiten Suite aus Roussels Ballett ein: Ariadne erwacht, findet sich allein und will sich ins Meer stürzen. Bacchus aber rettet sie und verdreht ihr gekonnt den Kopf. Sie feiern ein ausgelassenes Fest der Liebe (Bacchanale), auf dessen Höhepunkt Ariadne gekrönt wird. Roussel hat die Handlung mit mitreißender Wucht in Musik gesetzt. Ein Klangrausch, der regelrecht Schwindeln macht.