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Sergej Rachmaninow - Sinfonie Nr. 2 E-Moll op. 27

WDR Sinfonieorchester Video 11.08.2021 57:36 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Sergej Rachmaninow - Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27

Von Otto Hagedorn

Schwärmerisch und üppig – das sind die Begriffe, mit denen die zweite Sinfonie von Sergej Rachmaninow wohl am häufigsten charakterisiert wird. Gar als "luxuriös" wird ihr Klang beschrieben. Was auf der einen Seite vollkommen richtig ist, trifft auf der anderen kaum den Kern dieses Werks. Die Klangpracht ist keineswegs Selbstzweck, sie ist eher eine Folge aus Rachmaninows fein ausgearbeiteter, ja ausgebuffter Kompositionstechnik. Seine Klangsprache ist in dieser Sinfonie ein vielfältiges Geflecht aus sich überlagernden, sich gegenseitig durchwirkenden Stimmverläufen. Was in dieser Beschreibung kompliziert wirkt – das ist es auch. Aber es ist Rachmaninows Spezialität, dass sich dies beim Hören nicht in den Vordergrund drängt. Seine Zweite ist bis in die kleinsten Motive und in die innigste Passage hinein von vibrierender Intensität. Und gerade in der Verbindung dieser Emotionalität mit seinem meisterlichen Handwerk liegt Rachmaninows besondere Qualität.

Kurz und Klassik: Sergej Rachmaninow - Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27

WDR Sinfonieorchester Video 30.08.2022 05:19 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Entstanden ist Rachmaninows zweite Sinfonie in Dresden. Gemeinsam mit seiner Familie hielt er sich ab 1906 einige Jahre lang jeweils im Winter in der sächsischen Residenzstadt auf. Hier genoss er die Kultur, insbesondere die Qualitäten der Staatskapelle und der Semperoper. Wie bei Dvořáks Violinkonzert dauerte es auch bei Rachmaninows Zweiter recht lang, bis sie endlich das Licht der Welt erblickte. Der Grund dafür waren in diesem Fall jedoch keine äußeren Umstände, sondern er lag allein in Rachmaninow. Mit der Komposition tat er sich entsetzlich schwer – eine Folge des Fiaskos, das er zehn Jahre zuvor bei der Uraufführung seiner Ersten erleben musste. Durch diesen Misserfolg litt er jahrelang an Depressionen. Und so feilte er an seinem Opus 27 fast zwei Jahre lang, sicherlich nicht zufällig weitab von der Heimat, fast im Verborgenen. Als durch die Indiskretion eines Freundes die Presse davon Wind bekam, war ihm das ein einziges Ärgernis. Zumal er lange nicht mit der Komposition zufrieden war. Als er sie ins Reine schreiben wollte, wurde sie, so Rachmaninow, "schrecklich langatmig und abstoßend für mich". Beeindruckende epische Bögen spannt die Musik der Zweiten auch in der Endfassung. Ein Hörgenuss von seltener Größe.