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Wolfgang Amadeus Mozart - Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 414

WDR Sinfonieorchester Video 19.06.2020 24:53 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Wolfgang Amadeus Mozart - Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 414

Von Tilla Clüsserath

Seit 1781 wohnte Mozart in Wien, im "Clavierland", wie er begeistert seinem Vater nach Salzburg schrieb. Nach dem Rauswurf durch den Salzburger Erzbischof stellte sich der Musiker in der österreichischen Hauptstadt den Gesetzen des freien Markts. Das gelang ihm in der ersten Zeit sehr gut. Zwischen 1782 und 1785 konnte er große künstlerische und finanzielle Erfolge verzeichnen, darunter die triumphale Aufnahme seiner Oper "Die Entführung aus dem Serail". Um weitere Gewinne von seinen Kompositionen zu erzielen, veranstaltete Mozart sogenannte "Akademien". Bei diesen Konzerten, die er auf eigene Rechnung, aber auch mit eigenem Risiko betrieb, präsentierte Mozart seine neuesten Klavierkonzerte und beeindruckte das anspruchsvolle Wiener Publikum als brillanter Pianist.

Publikumsliebling Klavierkonzert

In Wien wurde das Klavier für Mozart zum Hauptinstrument und die Gattung des Klavierkonzerts ein wichtiges Experimentierfeld seiner kompositorischen Betätigung – insgesamt schrieb er 23 Klavierkonzerte (darunter auch jeweils eines für zwei bzw. 3 Klaviere). Das heute zu hörende Klavierkonzert A-Dur KV 414 und seine Schwesterwerke KV 413 und 415 entstanden zwischen 1782 und 1783. Diese Trias eröffnet die bedeutsame Serie von 15 Klavierkonzerten, die Mozart in den folgenden vier Jahren für seine Akademien komponierte und die z. B. im Saal des Trattnerhofs, im städtischen Kasino zur Mehlgrube oder im Burgtheater erklangen. Der Erfolg gab Mozart in den ersten Jahren recht, er traf den Geschmack der Wiener: "Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer, und zu leicht – sind sehr Brillant – angenehm in die Ohren – Natürlich, ohne in das leere zu fallen – hie und da – können auch kennerallein satisfaction erhalten – doch so – daß die nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen, warum", beschrieb er sein Erfolgsprinzip (Brief vom 28.12.1782).

Wenn Mozart schon nicht als der eigentliche "Erfinder" des Klavierkonzerts gilt, entwickelte er doch die Gattung in vielen Punkten weiter: zu nennen wäre hier etwa die neu gefundene Balance zwischen Soloinstrument und sinfonischer Begleitung, die Aufwertung des Klavierparts und der Bläserstimmen und nicht zuletzt das Bemühen, jedes Werk gleichsam neu zu erfinden.

Das Konzert für Klavier und Orchester KV 414 in der freundlich-lichten Tonart A-Dur nimmt durch einprägsame Themen und seinen natürlichen Habitus sofort für sich ein. Im Kopfsatz, der sich lyrisch und versonnen gibt, werden überraschenderweise drei Themen präsentiert. Eine Verdichtung des Ausdrucks erstrebt das sangliche Adagio, in dem ein strenger Ernst waltet. Obwohl überwiegend in klarem Dur abgefasst, werden auch phasenweise Mollregionen aufgesucht. Ganz anders geartet dagegen der mit einem pfiffigen Hauptthema anhebende Rondo-Satz, in dem feurige Virtuosität und ungetrübte Spielfreude dominieren. Für alle drei Sätze schrieb Mozart eigene Kadenzen, die sich dem Herzen der Komposition noch einmal ganz individuell annähern.