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Felix Mendelssohn Bartholdy - Suite aus der Musik zu Shakespeares Schauspiel "Ein Sommernachtstraum" op. 61

WDR Sinfonieorchester Video 21.09.2018 31:30 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Felix Mendelssohn Bartholdy - Ouvertüre zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" op. 21

Von Otto Hagedorn

Mit zwölf Jahren vom berühmten Dichter Goethe höchst gelobt – was anderen zu Kopf gestiegen wäre, erfüllte Felix Mendelssohn Bartholdy mit Freude, aber es stachelte ihn umso mehr an. Hochmut war seine Sache nicht. Seine Eltern haben in seiner Erziehung eine einmalige Balance geschaffen zwischen Inspiration und Disziplin. Und sie boten ihm ein Podium für seine musikalischen Erfolge: An den wöchentlichen Sonntagsmusiken im hauseigenen Salon konnten Felix und seine Schwester Fanny ihr Können präsentieren. Hier erklangen erstmals auch die jüngsten Mendelssohn’schen Kompositionen: zahlreiche Streicher-Sinfonien, dann im Alter von 16 Jahren das klangsatte Streichoktett. Und auch das jüngste Werk des gerade 17-Jährigen: die Ouvertüre zu Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum ". Mendelssohn hatte die deutsche Übersetzung von August Wilhelm Schlegel gelesen und war begeistert vom Wimmeln der Elfen, den rüpelhaften Handwerkern und der als Esel verkleideten Figur namens Zettel. So, wie Zettel in der Handlung seinen berühmten Traum träumt, kündigte auch Mendelssohn seine "Sommernachtstraum"-Ouvertüre an. Er hatte sich zur Gewohnheit gemacht, im Garten "zu träumen und zu componieren". So lustwandelte er auch im Hochsommer 1826 zwischen Bäumen und Hecken. Kein Zufall, dass ihm dabei das Stück von Shakespeare in den Sinn kam. Auch schriftlich hielt er diesen Inspirationsmoment fest: "Heute oder morgen will ich dort midsummer night’s dream zu träumen anfangen. Es ist aber eine gränzenlose Kühnheit!" Er brauchte nur vier Wochen, dann war die Ouvertüre fertig. Zwischendurch war er offen für Kritik: Mitten im Arbeitsprozess zeigte er den Stand der Dinge seinem Freund Adolph Bernhard Marx, einem später bekannten Musikgelehrten. Der meinte, dass es neben der Elfenmusik am Anfang und dem dann folgenden schönen Thema noch mehr geben müsse, was die Musik unverwechselbar als musikalische Spiegelung des "Sommernachtstraums " erkennen lässt. Also fügte Mendelssohn noch eine Charakterisierung der Handwerker und das "Iah" des falschen Esels ein. Und so gelang ihm mit seiner "Sommernachtstraum"-Ouvertüre einer der besonderen Geniestreiche der Musikgeschichte.