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Felix Mendelssohn Bartholdy - Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90

WDR Sinfonieorchester Video 07.11.2020 31:47 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Felix Mendelssohn Bartholdy - Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 "Italienische"

Von Anja Renczikowski

Porträt Felix Mendelssohn Bartholdy.

Durch Vaterliebe und Talent zum Erfolg

Sie gehörte einfach für den Adel und das gehobene Bürgertum dazu – die Bildungsreise, deren ultimativer Höhepunkt Italien war. Auch der junge Felix Mendelssohn Bartholdy wurde von seinem Vater im Mai 1830 auf diese Grand Tour geschickt. Über Weimar – wo er Goethe traf – ging es nach München und Wien und schließlich nach Venedig, Florenz, Rom und Neapel. Eineinhalb Jahre war der junge Komponist unterwegs, berauscht von den vielen Eindrücken, die er in zahlreichen Briefen festhielt. Mendelssohn dürstete nach Bildung und war besessen von der Besichtigungswut, dazu studierte er Notenhandschriften und fertigte handschriftlich Kopien von alten Meistern an.

Erstaunlich ist, dass er neben alldem noch Zeit fand, intensiv zu komponieren. Die Ouvertüre "Die Hebriden" entstand hier, und er erhielt Inspirationen für seine "Italienische Sinfonie". Im Februar 1831 schrieb er an seine Schwester Fanny: "Überhaupt geht es mit dem Componieren jetzt wieder frisch. Die 'italienische' Sinfonie macht große Fortschritte; es wird das lustigste Stück, das ich gemacht habe." Prägnant und mit sprudelnder Frische eröffnet die Sinfonie. Doch dieser Eindruck von Leichtigkeit ist das Resultat harter Arbeit. Wie so oft bei Mendelssohn war der Kompositionsprozess mühsam und lang. Der langsame zweite Satz basiert auf dem Lied "Es war ein König in Thule" – eine Hommage an Goethe und an seinen Kompositionslehrer Carl Friedrich Zelter. Das Finale gestaltet sich rasch wirbelnd und behält bis zum Schluss eine dunkle Moll-Färbung. Auch nach der Uraufführung in London 1833 feilte Mendelssohn weiter an seiner Sinfonie, die allerdings erst dort auch ihren Beinamen "Italienische" erhielt. Der selbstkritische Mendelssohn hätte sicherlich große Freude daran gehabt, dass sein "musikalisches Tagebuch" und seine "unglaubliche Reise" in den Süden bis heute zu den meistgespielten Werken der Orchesterliteratur zählt.