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Zoltán Kodály - Intermezzo für Streichtrio

WDR Sinfonieorchester Video 29.09.2019 05:39 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Zoltán Kodály - Intermezzo für Streichtrio

Von Tilla Clüsserath

Zoltán Kodály. Portät um 1910

Zoltán Kodály. Portät um 1910

Er wird gern als "Vater der ungarischen Musik" beschrieben: Zoldán Kodály, der gemeinsam mit Béla Bartók in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts begann, nach den Quellen der authentischen ungarischen Volksmusik zu suchen. Mit einem Edison Phonographen ausgerüstet, besuchten sie weite Teile Ungarns und zeichneten Lieder und Gesänge der dort lebenden Menschen auf. Neben der wissenschaftlichen Auswertung und Publizierung ihrer Forschungsergebnisse ließen sich die beiden Komponisten von der speziellen Melodik und Rhythmik dieser Musik zu eigenen Werken inspirieren. Das "Intermezzo" für Streichtrio ist "um 1905" entstanden und damit nach Abschluss von Kodálys Studium bei Hans Koessler (einem Cousin Max Regers und Brahms-Verehrer) an der Musikakademie in Budapest. So verwundert es nicht, dass das charmante Stück nach österreichisch-deutscher Tradition klingt. Aber keineswegs nur, denn Harmonisierung und Melodieführung des Themas, das sowohl gestrichen als auch gezupft begleitet wird, nähern sich stilistisch Kodálys Heimat an. Mehr noch ist dieser Einfluss im gedämpften Mittelteil spürbar, der mit modalen, gar archaisierenden Wendungen aufwartet und damit einen aparten Gegensatz zum serenadenhaften Hauptthema bildet.