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Leoš Janáček - Concertino JW VII/11

WDR Sinfonieorchester Video 10.02.2019 16:35 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Leoš Janáček - Concertino JW VII/11

Von Tilla Clüsserath

Das Concertino für Klavier und Kammerensemble komponierte Leoš Janáček 1925. Es entstand in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bläsersextett "Mládí". Wie Janáček schrieb, wuchs das Concertino "aus der jugendlichen Stimmung des Sextetts 'Jugend' hervor […] es ist wie ein Widerhall jener Zeit, da ich mich mit dem Klavier herumbalgte". Janáček gab Hinweise zu dem Werk, die einen engen Bezug zur Natur- und Tierwelt andeuten. Damit rückt das Concertino in die Nähe der zuvor komponierten Oper "Das schlaue Füchslein" (1921 – 23), in der viele Tiere singen und die Laute des Waldes und seiner Bewohnerinnen und Bewohner unmittelbar in die Musik eingegangen sind.

Nach Janáčeks Aussagen stellt im ersten Satz des Concertinos das Horn einen "zornigen Igel" dar. Es findet ein seltsamer Dialog zwischen Klavier und "Igel" statt, in dem das Horn hartnäckig sein Dreiton-Motiv wiederholt. Im zweiten Satz kam Janáček ein Eichhörnchen in den Sinn. Es "knurrte im Käfig wie meine Klarinette, drehte sich aber und tanzte den Kindern zum Spaß". Eine ebenso eigenartige Szenerie beschrieb der Komponist für den dritten Satz, in dem sich Kammerensemble und Klavier in extremer Schroffheit gegenüberstehen. Laut Janáček haben sich Eulen und andere "kritische Nachtvögel" starr um den Flügel herumplatziert und starren einschüchternd in die Saiten.

In dem langsamen Satz ist für das Klavier eine große Kadenz vorgesehen. Zum endgültigen instrumentalen Schlagabtausch kommt es im tänzerischen Finale des Concertinos, was den Charakter des Werkes als ausgewachsenes Klavierkonzert bestätigt. Angedeutete Zitate aus Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" ("Samuel Goldenberg", "Katakomben") tragen zur Steigerung der ikonografischen Eigenschaften dieser Musik bei.