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Dan Dediu - Formido - Miniaturen der Zeit -

WDR Sinfonieorchester Video 06.04.2022 05:53 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Dan Dediu - Formido für Orchester op. 175

Von Otto Hagedorn

Dan Dediu ist eine zentrale Figur im Musikleben Rumäniens. Geboren in Brăila, im Südosten des Landes, ist er heute unter anderem als Rektor der Nationalen Musikuniversität Bukarest tätig. Dort lehrt er seit 1999 als Kompositionsprofessor. Sein Studium absolvierte er am damaligen Konservatorium in Bukarest unter anderem bei Ștefan Niculescu und Octavian Nemescu. Weitere Studien führten ihn zu Francis Burt an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, außerdem nahm er am jährlichen Kurs in Musikinformatik am IRCAM in Paris teil. 1991 gewann Dediu für seine Sinfonie Nr. 1 ("Lumières secrètes") den ersten Preis beim Internationalen Komponistenwettbewerb George Enescu. 1995 wurde er an der Bukarester Musikakademie im Fach Musikwissenschaft promoviert. Er unterrichtete unter anderem an der Queen’s University of Belfast und war künstlerischer Direktor des Festivals für zeitgenössische Musik in Bukarest.

Neben vier Sinfonien und anderen Orchesterwerken komponierte Dediu einige Solokonzerte, etwa die "Rain Music – Händel in Macondo " für Taragot, Tonband und großes Orchester. Zudem umfasst sein Werkverzeichnis neben drei Opern auch Kantaten und weitere Vokalwerke sowie Kammermusik vom Duo bis zum Oktett.

Dan Dedius jüngstes Orchesterwerk trägt den Titel "Formido" und ist im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks für die Reihe "Miniaturen der Zeit" entstanden: zwölf Komponist:innen, zwölf Uraufführungen, die aktuelles Zeitgeschehen reflektieren – wie die Klimakrise oder die Corona-Pandemie. Dediu hat einen eher allgemeinen Ansatz gewählt, wie er selbst beschreibt: "'Formido' bedeutet auf Lateinisch so viel wie Furcht, Schrecken oder Entsetzen. Ich stellte mir eine Musik vor, in der komplexe, schnell wechselnde Akkorde den Klangraum auf gewaltsame, schmerzhafte Weise durchschneiden und das Gefühl der Angst veranschaulichen, das wir alle empfinden, wenn wir von etwas bedroht werden, was wir nicht verstehen. Das Gespenst der Angst ist eine ektoplasmatische Realität unserer Zeit: Es ergreift zunehmend die menschliche Psyche und drückt sie wie ein Schraubstock zusammen. Diverse Ängste nisten sich in unserem Geist ein und verändern uns."