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Michael Daugherty

Werkeinführung: Michael Daugherty - Reflections on the Mississippi für Tuba und Orchester

Von Otto Hagedorn

Der US-Amerikaner Michael Daugherty stammt aus Iowa und hat unter anderem an der Manhattan School of Music und am IRCAM in Paris studiert, bevor er in Hamburg weiter mit György Ligeti arbeitete. Ab 1991 war er Kompositionsprofessor an der University of Michigan. Daugherty hat ein umfangreiches Œuvre in nahezu allen Genres geschaffen. Bedeutende Musikerinnen und Musiker interpretieren seine Musik, darunter die Dirigenten Mariss Jansons, Markus Stenz oder David Zinman, die Perkussionistin Evelyn Glennie und der Sänger Thomas Hampson.

Das Tubakonzert mit dem Titel "Reflections on the Mississippi" entstand 2013. Daugherty schrieb es in Erinnerung an seinen Vater Willis und reflektiert darin Familienausflüge seiner Kindheit an den Mississippi in der Nähe von McGregor, Iowa. Daugherty erinnert sich: "Im Juli und Oktober 2012 kehrte ich an den Mississippi zurück, um zwei Autoreisen von McGregor nach Hannibal, Missouri, zu unternehmen. Entlang der Great River Road erkundete ich kleine Flussstädte und fotografierte malerische Ausblicke auf den Fluss. [...] Die ganze Zeit über sammelte ich Klänge, musikalische Ideen und ein emotionales Gerüst für mein Tubakonzert."

Die vier Sätze hat Daugherty selbst beschrieben: In "'Mist' [Nebel] reflektiere ich über den Sonnenaufgang, wie er durch nebligen Dunst über dem Mississippi zu sehen und zu hören ist. Der Titel des zweiten Satzes, 'Fury' [Wut], erinnert an den Aufruhr des Mississippi in der Fiktion von William Faulkner und in der Geschichte der großen Flut von 1927. In 'Prayer' [Gebet] meditiere ich über die ruhige Stimmung des Mississippi von einem hohen Aussichtspunkt aus, von dem aus man das Wasser überblicken kann, so weit das Auge reicht, während der Sonnenuntergang in eine sternenklare Nacht übergeht. Der letzte Satz, 'Steamboat' [Dampfschiff], beschwört farbenfrohe Geschichten aus 'Leben auf dem Mississippi' von Mark Twain herauf. Auf der Fahrt den Mississippi hinunter habe ich eine lebhafte Musik komponiert, die den spielenden Dampfschiffen von Twains Heimatstadt Hannibal, Missouri, bis zur Endstation in New Orleans folgt."