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Komponist Qigang Chen

Werkeinführung: Qigang Chen - Wu Xing (Die Fünf Elemente)

Von Anja Renczikowski

Die fünf Elemente – Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall – sind Grundlage der chinesischen Philosophie zur Naturbeschreibung und handeln vom Werden und Vergehen des Weltgeschehens. Basierend auf der pentatonischen Skala, verleiht Qigang Chen mit seiner Komposition "Wu Xing" den fünf Elementen musikalisch Ausdruck.

Qigang Chen war 14 Jahre alt, als die Kulturrevolution ausbrach. Er wurde von seiner Familie getrennt und kam in ein Umerziehungslager. Erst mit 26 Jahren wurde er an der Musikhochschule zugelassen und konnte später durch ein Stipendium bei Olivier Messiaen in Paris studieren. "Im 'I Ging' [einem klassischen chinesischen Text, dessen Entstehungsgeschichte bis ins 3. Jahrhundert vor Christus zurückreicht] bedeuten die fünf Elemente das gesamte Universum", erklärt Qigang Chen. In seiner Komposition "Wu Xing" überträgt er sie auf die verschiedenen Instrumente des Orchesters. "Wasser", so Chen, sei das stärkste Element, und so zeigt er im ersten Satz: In der Ruhe liegt die Kraft. Fanfarenartig sind es die Blechbläser, die im vierten Satz die "Erde" ankündigen. In "Metall" demonstrieren die perkussiven Instrumente und die Harfe laut Chen "Licht und Stärke". Olivier Messiaen sah in Qigang Chens Musik eine "perfekte Verschmelzung östlicher philosophischer Emotionen mit westlichem musikalischen Ausdruck". "Wu Xing", 1999 als Auftragswerk von Radio France entstanden, entspricht dieser Idee wohl auf besondere Weise.