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George Augustus Polgreen Bridgetower - "Henry" Ballade in der Bearbeitung für Sopran, 2 Violinen, Viola und Violoncello

WDR Sinfonieorchester Video 25.04.2022 03:19 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: George Bridgetower - Henry. Ballade

Von Otto Hagedorn

George Bridgetower

Die Lebensgeschichte von George Bridgetower ist grundiert von europäischem Rassismus. Sein Vater stammte vermutlich aus Äthiopien – ein hochgebildeter Mann, der den Umständen der Zeit gemäß als "Kammermohr" seinen Dienst tat. Zunächst war er am Hof im polnischen Biała Podlaska tätig, wo er seine Frau kennenlernte – eine Deutsche namens Schmidt – und wo George 1778 geboren wurde. Nachdem der Vater an den Hof des Fürsten Esterházy gewechselt war, erhielt George Musikunterricht vom dortigen Kapellmeister Joseph Haydn.

Bridgetower war das, was man ein Wunderkind nennt: Mit sieben Jahren trat er erstmals öffentlich als Geiger auf. Bei seinen Konzerten wurde er stets mit unterschiedlichen Bezeichnungen für seine Herkunft angekündigt, wobei "Sohn eines afrikanischen Prinzen" eine der respektvolleren war. Als er elf Jahre alt war, zog sein Vater mit ihm nach London. Dort gab George gemeinsam mit dem damals neunjährigen Geiger Franz Clement ein Konzert. Beide spielten abwechselnd um die Gunst des Publikums, das ihnen gleichermaßen applaudierte. In London setzte sich der britische Prinzregent, der spätere König George IV., für seine musikalische Ausbildung ein. Bridgetower war auch eine Zeitlang bei ihm angestellt und gab in seinem Namen Konzerte in ganz England.

Im Frühjahr 1803 reiste der Geiger nach Wien und wurde dort als Sensation gefeiert. Einer der begeisterten Konzertbesucher war Fürst Joseph Lobkowitz, bekannt als Auftraggeber von Kompositionen Haydns und Beethovens. Zu dieser Zeit war es die "Eroica", an der Beethoven arbeitete. Es scheint, dass der Fürst den Komponisten und den Geiger miteinander bekannt machte. Schnell war der Entschluss gefasst, dass Beethoven eine Sonate für Bridgetower komponiert. Nach der Uraufführung befand eine Kritik, der Londoner sei "wirklich ein sehr starker Violinspieler, der große Schwierigkeiten mit glücklicher Kühnheit und Leichtigkeit überwindet".

Gelegentlich komponierte Bridgetower auch selbst. Seine Ballade "Henry" ist der Prinzessin von Wales gewidmet. Die drei Strophen gipfeln in einem Liebesbekenntnis: "My heart, my soul is thine, my dear. I live only for you, Henry".