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Ludwig van Beethoven - "Schicksals-Sinfonie" Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

WDR Sinfonieorchester Video 01.03.2019 32:43 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Ludwig van Beethoven - Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

Von Otto Hagedorn

Ludwig van Beethoven

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Fast alle neun Sinfonien von Beethoven haben ihren eigenen Nimbus, insbesondere die neunte und die dritte ("Eroica"). Und doch: Die Fünfte hat einen Extrastatus. Einzigartig ist sie allein durch ihren Beginn mit dem wohl berühmtesten Motiv der Musikgeschichte. Gewissermaßen ist diese Sinfonie Beethovens große Etüde: Er stellte sich damit eine kompositorische Aufgabe, die er irgendwo zwischen brillant und atemberaubend gelöst hat. Die Fragestellung lautet in etwa: Wie kann man aus dem ständigen Verwandeln, Umdeuten und Transmutieren eines Kürzest-Motivs ganze sinfonische Landschaften erschaffen? Nicht nur der Furor der Musik selbst beeindruckt – man meint daraus vielleicht sogar noch den Rausch herauszuhören, mit dem Beethoven sich in die Verästelungen dieser Komposition hineingeworfen hat.

Die musikalische Phantasie des gebürtigen Bonners war schlichtweg überbordend. Das wird auch aus seinen Skizzen deutlich: so vielgestaltig, so wimmelbildhaft hat er die vielen kleinen Motive und Melodieeinfälle aufs Papier geworfen. Und so ist es kein Zufall, dass viele Ideen zur Fünften schon zwischen der Arbeit an der "Eroica" und der Vierten aus ihm hinaussprudelten. Was aber noch mehr fasziniert, ist Beethovens Fähigkeit, das, was vielgestaltig in ihm aufkeimte, zu bündeln und zu vollendeter Form zu gestalten.

Der populäre Titel "Schicksalssinfonie" stammt übrigens nicht vom Komponisten und war anfangs – so muss man es fast sagen – kaum mehr als eine Art PR-Gag. Angeblich soll Beethoven, so kolportierte es sein Sekretär Anton Schindler, über das Anfangsmotiv seinen vielleicht berühmtesten Satz gesagt haben: "So pocht das Schicksal an die Pforte." Bis heute wird darüber spekuliert, ob Schindler Beethoven diese Worte womöglich nur in den Mund gelegt hat. Fest steht: Beethoven, im 19. Jahrhundert zum Zeus der Musik hochstilisiert, schleuderte mit diesem Motiv den ultimativen Blitz tief ins Mark der Musikgeschichte. Er erschütterte gleichermaßen das Publikum wie nachgeborene Komponisten – und das bis heute. Mit vier Tönen, so simpel und doch so genial.

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