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Der Komponist Alexander Skrjabin

Werkeinführung: Alexander Skrjabin - Konzert fis-Moll für Klavier und Orchester op. 20

Von Otto Hagedorn

Musikalischer Mystiker, sensibler Synästhetiker, größenwahnsinniger Grübler – das sind Schlagworte, mit denen Alexander Skrjabin belegt wird. Fest steht: Der russische Komponist war eine changierende Persönlichkeit, pendelnd zwischen träumerisch und glutvoll. Dies spiegelt sich auch in seiner Musik, die sich aus dem Lyrischen entfaltet, selbst in ihren auftrumpfenden Momenten.

Skrjabin wuchs ohne Mutter auf, sie starb, als er ein Jahr alt war. Sein Vater war Diplomat, und so nahm seine Tante ihn zu sich. Seine phänomenale musikalische Begabung führte ihn bald zu Nikolaj Swerew, einem der besten Klavierlehrer Moskaus. In dessen Privatschule war Sergej Rachmaninow einer seiner Mitschüler. Komposition studierte Skrjabin am Moskauer Konservatorium bei Anton Arenski und Sergej Tanejew, beides Schüler von Peter Tschaikowsky. Kurz nach dem dortigen Abschluss hatte er dann besonderes Glück: Er lernte den Verleger und Mäzen Mitrofan Beljajew kennen, der große Stücke auf ihn hielt. Für Skrjabins Pianistenkarriere organisierte Beljajew Konzerte im europäischen Ausland, und seine Kompositionen nahm er umgehend unter Vertrag. Durch diese Unterstützung konnte sich der junge Musiker frei entfalten und entwickelte sich zu einem der wegweisenden Komponisten seiner Zeit. Seine späten Klaviersonaten und die Orchesterwerke "Le Poème de l’Extase" und "Promethée. Le Poème du feu" stoßen mit ihren unerhörten Harmonien die Türen ins 20. Jahrhundert weit auf.

Von diesen Klängen ist sein Klavierkonzert weit entfernt. Doch die lyrische Grundstimmung, das sinnierend Phantastische, das Sehnsuchtsvolle ist bereits da. Es heißt, Skrjabin habe das Werk innerhalb einer Woche des Jahres 1896 geschrieben. Ob dies der Wahrheit entspricht oder seiner Selbststilisierung geschuldet ist, bleibt sein Geheimnis. Den Orchestersatz stellte er im Jahr darauf fertig. Hausgott zu dieser Zeit ist unüberhörbar Frédéric Chopin, was sich sowohl im perlenden Klaviersatz als auch in der Instrumentation zeigt. Insgesamt und gerade im versonnenen zweiten Satz ist dieses Konzert beseelt von Skrjabins besonderem poetischem Talent.

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