Michael Geismann

Michael Geismann

  • Instrument/Position: Kontrabass
  • Geboren: 1975
  • Kommt aus: Konstanz am Bodensee
  • Mitglied im WDR Sinfonieorchester seit: 2003

Sein Weg zum WDR Sinfonieorchester:

Geboren und aufgewachsen in Konstanz. Die Eltern sind beide Musiker. Da führte an Musik eigentlich kein Weg vorbei. Deswegen erfolgte die musikalische Ausbildung nicht erst mit dem Kontrabassunterricht ab 1988, sondern bereits deutlich früher als Chormitglied ab 1981 in der Jugendkantorei am Konstanzer Münster. Nach dem Abitur 1995 und anschließendem Zivildienst zog es ihn dann in die "große weite Welt" an die Musikhochschule Köln, wo er 1996 ein Kontrabassstudium bei Prof. Veit-Peter Schüßler begann. Es folgten Meisterkurse bei Wolfgang Güttler, Lev Rakov, Jörg Linowitzki und Klaus Stoll. Bleibenden Eindruck haben bei ihm die zwei Jahre als Mitglied im European Union Youth Orchestra 1998-1999 unter Vladimir Askenazy, Sir Colin Davis und Bernard Haitink hinterlassen. Orchestererfahrung im Profiorchester machte er 1999 dann bei den Essener Philharmonikern. Angefangen als Praktikant, folgte bald ein Zeitvertrag, zuletzt war er Stipendiat der Orchesterakademie. Im Aalto Theater bekam er auch intensiven Kontakt zur Oper. Der große Spielplan war eine echte Herausforderung. 2001 kam er nach erfolgreichem Probespiel als Vorspieler ins Sinfonieorchester der Stadt Münster. 2002 schloss er sein Studium mit dem Diplom ab, bevor er 2003 zum WDR Sinfonieorchester wechselte. Als Orchestervorstand 2011-2015 gründete er 2013 gemeinsam mit Kollegen die Orchesterakademie und die Freunde und Förderer des WDR Sinfonieorchesters Köln e.V., deren Vorsitzender er bis heute ist. Darüber hinaus ist er gerne regelmäßig Dozent beim Landesjugendorchester NRW.

MEHR ZU MIR

So kam ich zu meinem Instrument:

Mein damaliger Musiklehrer brauchte einen Kontrabassisten fürs Schulorchester. Prämie 50 DM. Auf die Auszahlung warte ich heute noch...

Warum habe ich mein Instrument gewählt:

Das Instrument hat mich gewählt. Vielleicht kommt der Bezug zu den tiefen Tönen durch meinen Vater, der Organist ist.

Mein erstes / prägendstes musikalisches Erlebnis:

Als Sohn eines Kirchenmusikers ist es unmöglich, sich auf ein prägendes Musikerlebnis festzulegen. Aber die unzähligen kirchlichen Festtage, die ich gefühlt komplett im Konstanzer Münster verbracht habe, prägen mich bis heute. Erst später an der Musikhochschule ist mir bewußt geworden, welch großartige musikalische Grundlage ich damals einfach nebenbei mitbekommen habe.

Wichtige künstlerische Erfahrungen:

15 Jahre Singen im Chor. Die Zeit im European Union Youth Orchestra, die Maßstäbe gesetzt hat, was Begeisterungsfähigkeit und gemeinsames Musizieren angeht und die sehr prägende und schöne Zeit am Aalto Theater Essen, wo ich soviele großartige Opernaufführungen von Strauss, Verdi, Wagner etc. als Musiker miterleben durfte.

Leidenschaften neben der Musik:

Handwerkliche Arbeiten gerne mit Holz oder auch im Garten, Kochen, Fotografieren, Radfahren.

Das fasziniert mich an meinem Beruf:

Wenn der Fokus und die Aufmerksamkeit aller Ausführenden im Orchester so mit dem Dirigenten zusammenkommt, dass man spüren kann, wie das Publikum von der Aufführung gefesselt und berührt ist, dann entstehen besondere Gänsehautmomente, die ich nicht mehr vergesse.

Mein erstes Konzert im WDR Sinfonieorchester:

Gastspiel beim Luzern-Festival unter Heinz Holliger, 2003

Mein Probespiel für meine Position beim WDR Sinfonieorchester:

Es hat sich so angefühlt, als ob die Stelle im WDR Sinfonieorchester auf mich gewartet hätte. Die Stelle war sehr lange frei, schon während meines Studiums in Köln. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich mir diese Stelle einmal erspielen würde.

Was bedeutet mir das WDR Sinfonieorchester:

Meine musikalische Heimat. Nach dem kurzen Intermezzo von zwei Jahren in der schönen Stadt Münster hat es sich tatsächlich so angefühlt: Ich komme nach Hause.

Das mag ich an der Rolle meines Instruments im Orchester:

Wie wichtig der Bass im Orchester ist, merken alle immer erst, wenn er nicht spielt.

Eine lustige Anekdote aus dem Orchesterleben:

Bei einer Probe zu einer Reise sollte im Probenraum der Stolberger Str. nach der Pause die 10. Sinfonie von Schostakowitsch geprobt werden, die wir vorher schon oft mit Semyon Bychkov gespielt hatten. Nach der Pause war der Dirigent noch nicht da. Das ganze Orchester saß aber schon. Nachdem die Konzertmeisterin Elise Batnes gestimmt und einige Minuten gewartet hatte, haben wir angefangen zu spielen. Nach wenigen Takten im ersten Satz kam Semyon Bychkov, setzte sich auf einen Stuhl und hat sich die komplette Sinfonie, die etwa eine Stunde dauert, angehört. Danach hat er nicht mehr geprobt, sondern uns nach Hause geschickt. Am nächsten Tag sind wir dann zur Tour aufgebrochen.

Mit diesem Stück / Komponisten fühle ich mich besonders verbunden:

Gustav Mahler ist ein Komponist, den ich besonders gerne spiele. Das Konzert als wir die 9. Sinfonie erstmals mit Jukka-Pekka Saraste gespielt haben, noch bevor er Chefdirigent wurde, ist mir in ganz besonderer Erinnerung geblieben. Der Livemitschnitt ist dann später auch auf CD veröffentlicht worden.