Stefan Parkman

Stefan Parkman im Interview

Der neue Chefdirigent des WDR Rundfunkchores kommt aus Schweden und bringt eine große Singtradition mit nach Köln. Er leitete bereits den dänischen und den schwedischen Rundfunkchor und ist immer wieder ein gern gesehener Gast anderer Rundfunkchöre. Seine Leidenschaft für Chormusik ist ansteckend und belebt jede Musikszene. Seine Klangvorstellung setzt er mit Herzblut und Perfektion um und überzeugt damit alle.

Stefan Parkman, Professor an der Uppsala University und Chefdirigent des WDR Rundfunkchores Köln:


Warum singen Menschen noch im Chor?
Chorgesang ist in Europa tief verwurzelt mit Religion und Tradition. Leute lieben es zusammen zu singen, und die Chorsingbewegung nimmt wieder weiter zu, aber die Motivation, sich in Chören zusammen zu finden, ist eine andere geworden.


Wird es in 50 Jahren immer noch eine Chortradition geben? Gibt es hierzu Vergleiche mit anderen kulturellen Aktivitäten?
Natürlich, ich bin ein Optimist! Selbstverständlich wird es auch in 50 Jahren noch eine Chortradition geben, aber – im Angesicht einer hochtechnologischen Gesellschaft, in welcher Informationen und Genuss immer leichter zugänglich werden – müssen wir uns dieser Situation anpassen und neue Wege in unserer Chortradition finden. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, ein paar schöne Lieder zu singen, vielmehr benötigen wir ein Konzept, das deutlich macht, warum wir diese Lieder singen. Im Chorsingen müssen wir stetig im Dialog mit den Zuhörenden stehen und sie mit unserer Musik erreichen. In unseren Aufführungen müssen wir überzeugen und das Publikum zum Nachdenken und Mitfühlen bewegen; wir müssen die Wege der Kommunikation zwischen unseren Seelen öffnen.

Am Besten gefällt mir in Köln …
jeden Morgen vor der Probe im Dom zu sitzen, zu meditieren und mich so inspirieren zu lassen.

Ich leite den WDR Rundfunkchor weil …
ich das Musizieren mit all diesen hochqualifizierten und wirklich netten Sängerinnen und Sängern des Chores genieße.

Das schönste an meiner Arbeit ist …
ein gelungenes Konzert, wenn einfach alles stimmt – wenn das Ensemble im Einklang singt und unsere Bemühungen in wunderbarer Musik Ausdruck finden.

Chormusik/Singen ist für mich …
Kommunikation zwischen Seelen.

Meine größten Erfolge waren bis jetzt …
es fällt mir schwer, einen hervorzuheben. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich bereits einige erleben durfte, aber ich freue mich darauf, mit dem WDR Rundfunkchor neue unvergessliche Momente zu sammeln.

Das Wichtigste im Leben ist …
zu lieben und geliebt zu werden und sich guter Gesundheit zu erfreuen. Im meinem Leben bin ich besonders stolz auf … meine Kinder, 25 und 22.

Ich bin glücklich wenn …
ich in Gesellschaft meiner Lieben bin.

Ich gehe in einer Sache auf, wenn …
ich das Leben meiner Kinder verfolge. Beruflich gefällt es mir, ein neues Projekt zu starten und dieses mit Faszination und Leidenschaft gut zu Ende zu bringen.

Mein Lieblingsort nach Feierabend ist …
in Köln, in einem meiner Lieblingsrestaurants zu sitzen und ein Glas Weißwein zu genießen.

Ich trage einen Hut …
in meiner Jugend war es aus Eitelkeit, später wurde es zur Gewohnheit – jetzt ist es mein Markenzeichen (und immer noch ein wenig aus Eitelkeit).

Reisen ist für mich …
wunderbar, besonders wenn ich selber fahre; liebend gerne würde ich vom Nordkap nach Gibraltar fahren – oder auch mal quer durch die USA.