Neue Zahlen zu kriminellen Flüchtlingen
Statistik der Kölner Polizei wirft Fragen auf
Stand: 12.01.2016, 17:30 Uhr
Die Kölner Polizei hat im vergangenen Jahr statistisch erfasst, welche Flüchtlinge aus welchen Ländern kriminell wurden. Die Ergebnisse waren eigentlich für den internen Gebrauch gedacht, wurden aber jetzt doch veröffentlicht.
Von Susanne Schnabel
"Flüchtling ist nicht gleich Flüchtling", so lautet die Überschrift des Artikels in dem Mitarbeitermagazin der Polizei namens "Forum". Die Auswertungs- und Analysestelle Allgemeine Kriminalität der Kölner Polizei hatte einen Bericht verfasst mit Zahlen und Fakten zu Kriminalitätsstatistik von Flüchtlingen im Zeitraum Oktober 2014 bis November 2015. Untersucht wurden nur die Daten von Flüchtlingen, die ohne gültige Papiere waren und sich danach in einem Strafverfahren verantworten mussten. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass pauschale Vorverurteilungen gegenüber Flüchtlingen ungerechtfertigt sind. Doch werfen die Zahlen auch Fragen auf.
Syrer und Afghanen unauffällig
Von 1.111 in Köln registrierten Syrern sind fünf polizeilich in Erscheinung getreten. Ähnlich sei laut "Forum" das Verhältnis aus anderen Kriegs- und Krisengebieten: Von 660 Afghanen wurden vier kriminell, von 789 geflohenen Irakern 19, von 294 Iranern neun. "Personen aus diesen Herkunftsländern stellen aus kriminalpolizeilicher Sicht bislang kein Problem dar. Ganz anders sieht das bei den Flüchtlingen aus Nordafrika aus", heißt es. Bei den 521 in Köln registrierten Marokkanern seien 40 Prozent kriminell auffällig geworden, von 260 Algeriern und 57 Tunesiern fielen ebenfalls jeweils 40 Prozent mit Straftaten auf. Ähnlich hohe Quoten hätten Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina und Montenegro.
Raub und Diebstähle
"Dabei sind die nordafrikanischen Flüchtlinge - überwiegend allein reisende junge Männer - besonders häufig bei den Delikten aus dem Aktionsraum Straße wie Raub, Ladendiebstahl und Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen vertreten", so die Kölner Polizei in ihrem Artikel. Diese Zahlen dürften nicht dazu führen, Menschen aus Nordafrika vorzuverurteilen. "Es gibt das Problem und das ist auch durch die bundesweite Kriminalstatistik schon länger bekannt", sagt Martin Lülsdorf vom Kreisgruppenvorstand der GdP Köln. Diese jungen Männer hätten oft keine Chance auf Asyl, dürften hier nicht arbeiten, hätten keine Perspektive - nicht in ihrer Heimat und nicht in Deutschland, sodass sie sich ihren Unterhalt mit kriminellen Delikten finanzieren. Lülsdorf: "Dies darf man aber nicht mit den sexuellen Übergriffen an der Silvesternacht in Köln in einen Topf werfen."