Nach den Paralympics: Aus den Augen, aus dem Sinn?

Wir haben Menschen mit Behinderungen gefragt, was sie sich nach den Paralympics wünschen.

Regine Mispelkamp auf ihrem Pferd Highlander Delight's

Regine Mispelkamp, Silbermedaillengewinnerin im Dressurreiten

"Ich wünsche mir, dass Parasport viel mehr in die Öffentlichkeit kommt. Die Medienpräsenz war diesmal schon viel mehr als sonst. Ich wünsche mir, dass Inklusion und Vielfalt überall gelebt wird. Es ist enorm, was Menschen mit Einschränkungen leisten können. Es sollte ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, dass uns allen bewusst wird, dass man das Leben, so wie es ist, genießen sollte. Es kann sich so schnell ändern. Wir sollten alle ein wenig demütiger werden."

Regine Mispelkamp, Silbermedaillengewinnerin im Dressurreiten

"Ich wünsche mir, dass Parasport viel mehr in die Öffentlichkeit kommt. Die Medienpräsenz war diesmal schon viel mehr als sonst. Ich wünsche mir, dass Inklusion und Vielfalt überall gelebt wird. Es ist enorm, was Menschen mit Einschränkungen leisten können. Es sollte ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, dass uns allen bewusst wird, dass man das Leben, so wie es ist, genießen sollte. Es kann sich so schnell ändern. Wir sollten alle ein wenig demütiger werden."

Johannes Floors, Silbermedaillengewinner über 400 Meter Sprint

"Ich hoffe, dass die Aufmerksamkeit nicht so abebbt, wie nach den Spielen in Rio oder Tokio. Dass der Para-Sport in der Öffentlichkeit präsent bleibt. Wir haben grandiose Leistungen erbracht und stehen dafür Hindernisse zu überwinden. Es gibt immer eine Möglichkeit das zu überwinden. Ich wünsche mir, dass das in den Köpfen der Menschen bleibt und wir das Wort "Inklusion" irgendwann gar nicht mehr brauchen."

Taliso Engel, Goldmedaillengewinner 100 Meter Brustschwimmen:

"ARD und ZDF haben unsere Vorläufe beim Schwimmen nicht im Livestream gezeigt, sondern irgendwann später. Meiner Oma zu erklären, dass man in Deutschland einen VPN braucht, um das zu sehen ist schon deprimierend. Bei Olympia war das nicht so. Ich wünsche mir , dass das in L.A. anders wird."

Harald Wölter, Vorsitzender der Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Münster:

"Als nächsten Schritt könnte ich mir vorstellen, die Wettkämpfe der Paralympics in das Programm der Olympischen Spiele zu integrieren. Die Begegnung von Sportler:innen mit und ohne Behinderung wäre sicher ein weiterer Schritt zur Inklusion. Zudem wäre eine stärkere Sportförderung für Menschen mit Behinderung wichtig. Der Erfolg der Paralympics kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in vielen Bereichen immer noch bauliche und strukturelle Barrieren im Alltag gibt, die abgebaut werden müssen. Hier bleibt noch einiges zu tun."

Sabine Früke, Herzogenrather Forum für Menschen mit Behinderung

"Wir wünschen uns weniger Stigmatisierung und mehr Offenheit. Das Miteinander lässt Barrieren fallen. Ganz praktisch heißt das zum Beispiel auch: Bordsteinabsenkungen und die Möglichkeit, den öffentlichen Personennahverkehr unkompliziert nutzen zu können. Im Moment geht das für Menschen im Rollstuhl nur mit Anmeldung. Außerdem brauchen wir Leitsysteme für Sehbehinderte und mehr Gebärdendolmetscher."

Paralympics-Bronzegewinnerin 100 Meter Sprint Katrin Müller-Rottgardt

"Ich würde mir wünschen, dass die Aufmerksamkeit nicht nur zu den Paralympics da ist, sondern grundsätzlich. Und dass Menschen mit Behinderung mehr in die Gesellschaft integriert werden, normaler in der Gesellschaft sind und nicht mehr als etwas Besonderes in der Gesellschaft vorkommen. Einfach, dass Menschen, die bisher vielleicht noch keinen Kontakt mit Menschen mit Behinderung hatten, nicht zu unsicher sind, sondern sich trauen, auf uns zuzugehen. Nur dann kann man Barrieren abbauen."

Stand: 12.09.2024, 07:15 Uhr