Mindestens 230.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an einer Sepsis und mindestens 85.000 Menschen sterben, so schreibt es die Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis". "Dabei wäre ein großer Teil der Erkrankungen und Todesfälle vermeidbar".
Es handelt sich um die schwerste Verlaufsform einer Infektion, so die Kampagne, die vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wird. Und unbehandelt ende sie immer tödlich.
Zum Welt-Sepsis-Tag (13.09.) appellieren Medizinerinnen und Mediziner, sich besser über das Thema zu informieren, weil oft Mythen die Runde machen. Viele glauben zum Beispiel, eine Blutvergiftung beziehungsweise Sepsis zeigt sich durch einen roten Strich auf der Haut, der sich langsam von der Wunde in Richtung Herz ausbreitet. Das sei aber "kein hinreichendes Anzeichen", stellt die AOK klar. Die meisten Symptome seien eher unspezifisch.
Das sind Sepsis-Symptome
Fachleute verweisen immer wieder auf verschiedene Symptome, die auf eine Sepsis hinweisen können. Wichtig ist aber: Sie müssen nicht alle gleichzeitig auftreten:
- Ein nie gekanntes Krankheitsgefühl
- Plötzlich auftretende Verwirrtheit
- Starke Schmerzen
- Beschleunigte Atmung / Kurzatmigkeit
- Herzrasen beziehungsweise erhöhter Puls
- Stark erniedrigter Blutdruck
- Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen
- Fieber oder Unterkühlung mit Schüttelfrost und kalter bzw. feuchter Haut
Die Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis" hat auf ihrer Internetseite eine Sepsis-Checkliste in insgesamt 16 Sprachen veröffentlicht.
So kann es zu einer Sepsis kommen
Eine Sepsis kann nicht nur durch eine entzündete Wunde der Haut entstehen. Das stellt die Internetseite infektionsschutz.de klar, hinter der die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung steht. Grundsätzlich könne jede Infektion zu einer Sepsis führen, "wenn sie nicht durch das Immunsystem in Schach gehalten oder wirksam mit Medikamenten behandelt wird". So könne eine Sepsis zum Beispiel auch bei einer Lungenentzündung oder einer Harnwegsinfektion entstehen. Vor allem Bakterien sind der Auslöser. Verursacht werden könne die Sepsis aber auch durch Viren, Pilze oder Parasiten.
Die Sepsis entsteht laut Krankenkasse AOK, wenn das Immunsystem infolge einer Infektion überreagiert und beginnt, körpereigenes Gewebe und Organe zu schädigen. Es handele sich "nicht um eine Vergiftung im eigentlichen Sinne, auch wenn die Sepsis umgangssprachlich oft so genannt wird".
Risikofaktoren für Sepsis
Kleinkinder unter einem Jahr und ältere Menschen ab etwa 60 Jahren haben ein höheres Risiko. Aber auch andere Faktoren können für ein höheres Risiko sorgen - zum Beispiel:
- Geschwächte Immunabwehr - z.B. bei Krebs- oder Diabetes-Patienten
- Chronische Krankheiten - etwa von Lunge, Nieren, Leber oder Herz,
- Eine fehlende Milz
- Drogen-Abhängigkeit
- Schwangerschaft
- Mangelernährung
"Eine Sepsis ist ein Notfall", darauf weist nicht nur die Techniker Krankenkasse hin. Eine schnelle ärztliche Versorgung könne lebensrettend sein. Deshalb rät unter anderem die TK, umgehend den Notruf 112 zu wählen, wenn es Anzeichen für eine Sepsis gibt. Auch die Nummer des Kassenärztlichen Notdienstes, die 116 117, kann bei einem Sepsis-Verdacht angerufen werden.
Unsere Quellen:
- Informationen der Krankenkassen Barmer, TK und AOK
- Kampagne "Deutschland erkennt Skepsis"
- Internetseite infektionsschutz.de
- Informationen aus der "Bild"-Zeitung
- Nachrichtenagentur dpa
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 13.08.2024 auch im Hörfunk: WDR 5 Morgenecho, ab 6 Uhr.