Inversionswetterlage: Feinstaubbelastung hoch

Aktuelle Stunde 29.12.2024 24:55 Min. UT Verfügbar bis 29.12.2026 WDR Von Diana Ahrabian

Wetterlage: Warum es derzeit im Gebirge wärmer ist als im Flachland

Stand: 29.12.2024, 15:29 Uhr

Eine ungewöhnliche Wetterlage sorgt dafür, dass es im Flachland kühler als im Gebirge ist. Womit das zusammenhängt.

Zwischenzeitlich zweistellige Temperaturen im Gebirge und Frost am Rhein - das Wetter in Deutschland und auch in NRW fühlt sich gerade irgendwie verkehrt herum an. Und: Das ist es auch. Fachleute nennen die derzeitige Wetterlage auch "Inversionswetterlage". Das lateinische "inversio" bedeutet auch "Umkehr".

Ein Junge spielt Eishockey auf dem zugefrorenen Decksteiner Weiher

Bei einer Inversionswetterlage ist es im Flachland kühler als im Gebirge.

Alle, die mal in den Bergen wandern gehen, kennen es: Eigentlich nimmt der Luftdruck mit der Höhe ab und es wird deutlich frischer. Bei einer Inversion befindet sich aber eine wärmere Luftschicht über einer kühleren, sodass die Temperatur ab einer bestimmten Höhe wieder ansteigt. Bis Silvester könnte diese Inversionswetterlage noch anhalten.

Feinstaubwerte über Grenzwert - auch im Ruhrgebiet

Solche Wetterbedingungen können aber auch Folgen für die Gesundheit haben: In einigen Teilen Deutschlands können Schadstoffe nicht abziehen, es kommt zu erhöhten Werten von gesundheitsgefährdendem Feinstaub in der Luft. Am Sonntagvormittag wurden an etwa einem Viertel der Messstationen in Deutschland zu hohe Feinstaubwerte gemessen. Der Grenzwert liegt bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Vor allem Baden-Württemberg und Bayern, das Rhein-Main-Gebiet, das Saarland und Sachsen sind betroffen - und auch das Ruhrgebiet. Das zeigen Daten des Umweltbundesamtes.

Die Feinstoffbelastung kann laut WDR-Wetterredaktion in einer solchen Inversionswetterlage steigen, weil der Luftaustausch zwischen den übereinander liegenden Luftschichten in solchen Wetterlagen nicht stattfinden kann. Es sammeln sich dann Feuchtigkeit und Abgase in der Kaltluft in Bodennähe und sitzen dort wegen der wärmeren "Luftdecke" darüber quasi fest.

Risikogruppen: Besser Anstrengung im Freien meiden

Das Umweltbundesamt empfiehlt Menschen, die unter erhöhten Feinstaubwerten leiden, an belasteten Orten körperlich anstrengende Beschäftigungen im Freien zu vermeiden. Feinstoff einzuatmen gilt als gesundheitsgefährdend, kann zu vorübergehenden Belastungen der Atemwege bis hin zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen. Feinstaub kommt unter anderem durch Fahrzeuge, Heizkraftwerke und Kaminöfen in die Luft.

Silvester wird es stürmisch

Ein vom Wind verwehter und zerzauster Regenschirm

Schon an Silvester kann es einzelne Sturmböen geben.

An Silvester wird das "umgedrehte Wetter" sich aber wohl wieder zurückdrehen - und dann folgt ein Sturmtief. Am 31. Dezember sind in NRW schon einzelne Sturmböen möglich, ab Neujahr soll es dann verbreitet stürmisch werden.

Stürmisches Wetter wäre wohl zumindest mit Blick auf das Silvesterfeuerwerk nützlich, damit vorher aufgestauter Feinstaub entweichen kann: In der Silvesternacht entstehen in Deutschland nämlich wieder viele zusätzliche Tonnen des Schadstoffs. Die Belastung ist dann an vielen Orten so hoch wie das ganze Jahr nicht.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir am 29.12.2024 auch im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde um 18.45 Uhr.