Ahlen-Schäringer Feld ist einer der jüngsten Bürgerwindparks, die die Projektgesellschaft Bäuerlicher Bürgerwind, kurz BBWind, aus Münster an den Start gebracht hat. Seit Juni ist er am Netz. Insgesamt 110 Bürgerwindanlagen hat BBWind im Laufe der vergangenen zehn Jahre bislang errichten können. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs in diesem Zeitraum von drei auf mittlerweile 40.
BBWind gehört keine Schraube
Der Projektgesellschaft gehört allerdings kein Rotor und keine einzelne Schraube. Die BBWind, eine Tochtergesellschaft des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, hilft vor allem bei der Vorbereitung. Die Projektentwickler kümmern sich um die Finanzierung, sie beauftragen Gutachter und übernehmen später die Bauleitung. Damit verdient BBWind Geld.
Die Anlagen selbst gehören den beteiligten Bürgern. Das ist auch in Ahlen so. Zwei Windräder sind hier entstanden. Die gehören den 330 Mitgliedern der Bürger-Energiegenossenschaft Drehstrom Ahlen. Sie treffen auch alle Entscheidungen gemeinsam.
Anwohner profitieren finanziell
Im Juni 2022 durfte gefeiert werden. Da war alles fertig. Den unmittelbaren Nachbarn war zuvor eine finanzielle Beteiligung angeboten worden. "Die meisten haben mitgemacht", berichtet Anton Neuhaus von der Drehstrom Ahlen eG.
Denn "statt Anwohnern einfach Windräder vor die Tür zu stellen, beteiligen wir sie am Gewinn", sagt Projektentwickler Kai Solinski. Das sei das Erfolgsrezept von BBWind. So habe es in dem gesamten Genehmigungsverfahren in Ahlen nicht einen einzigen Widerspruch gegeben.
Lange Verfahrensdauern
Trotzdem hat es auch hier gedauert, bis die Anlagen ans Netz gehen konnten: Von der ersten Vertragsunterschrift bis zur Fertigstellung vergingen fünf Jahre. Damit ist der Ahlener Bürgerwindpark dennoch einer derjenigen, die am schnellsten realisiert wurden. "Wir haben auch Anlagen, die wir seit zehn Jahren planen und die immer noch nicht stehen."
Gründe für die langen Verfahrensdauern gibt es viele. Zig Gutachten müssen eingeholt werden. Es sind etliche Behörden beteiligt, die nahezu alle unter Personalmangel leiden.
Bundespolitisch gibt es jetzt zwar Rückenwind, das Naturschutzgesetz wurde vereinfacht, die Bundesländer müssen zwei Prozent ihrer Flächen für die Windenergie ausweisen. Doch die Projektierer bei BBWind in Münster sind skeptisch. Bis sich das alles positiv auswirke, werde es Jahre dauern.
Über dieses Thema berichten wir am 14.11.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen.