Überfälle auf Kurierdienste im Kreis Lippe: Bande vor Gericht 02:37 Min. Verfügbar bis 30.08.2026

Überfälle auf Kurierdienste im Kreis Lippe: Bande vor Gericht

Stand: 30.08.2024, 07:55 Uhr

Das Landgericht Detmold befasst sich ab heute mit einer Serie von Einbrüchen und Überfällen auf Kurierdienste. Angeklagt sich vier Männer im Alter von 21 bis 29 Jahren. Ihnen wird u.a. schwerer Raub vorgeworfen wird. Die Beute hat einen Wert von rund 220.000 Euro.

Von Oliver Köhler (Bielefeld)

Betroffen von der Serie im Kreis Lippe sind zwei Kurierdienste aus Augustdorf und Barntrup. Dabei geht es um drei Fälle aus dem vergangenen Winter. In den ersten beiden Fällen waren die Täter jeweils in die Depots der Kuriere eingebrochen. Sie nahmen gezielt nur Pakete mit, in denen Wertgegenstände verschickt werden sollten.

Offensichtlich hatten sie Insiderwissen. Den Paketen konnte man ihren Wert von außen nicht ansehen. Gestohlen wurden Goldbarren, Münzen, Schmuck und Zulassungsbescheinigungen im Gesamtwert von gut 70.000 Euro.

Fahrer überfallen und gefesselt

Im dritten angeklagten Fall lauerten die Täter einem Fahrer nachts vor dem Depot auf. Als er das Rolltor geöffnet hatte, sprühten sie ihm Pfefferspray ins Gesicht und fesselten ihn. Danach griffen sie sich von der Ladefläche seines Fahrzeugs einen schwarzen Sack. Inhalt: Gold und Schmuck im Wert von 150.000 Euro.

"Auch hier muss es Insiderwissen gegeben haben", sagt Rechtsanwalt Helmut Wöhler aus Bad Salzuflen im Gespräch mit dem WDR. Die Täter seien erst fünf Minuten vor Eintreffen des Fahrers am Depot gewesen. Nicht zu früh und nicht zu spät. Sie wussten genau, wann er dort aufkreuzen würde.

Wöhler verteidigt den Angeklagten, der den Fahrer gefesselt haben soll. Seinem Mandanten drohen jetzt mindestens fünf Jahre Haft. Der 25-Jährige erhoffe sich aber Strafmilderung, weil er bei der Aufklärung der Serie geholfen habe.

Zusammenhänge mit Überfällen in Köln und Oldenburg?

Nach dem Überfall und den Einbrüchen in Lippe, prüfte die Polizei mögliche Zusammenhänge zu anderen Straftaten in Deutschland. Sie verglich Telefondaten, die an den jeweiligen Tatorten gesichert worden waren. Dabei gab es zwei Übereinstimmungen mit ähnlichen Taten im Raum Köln und Oldenburg.

Der Mandant von Rechtsanwalt Wöhler konnte identifiziert und festgenommen werden. Er packte schließlich aus. Seine Tatbeteiligung räume er ein, so ein Anwalt. Er will aber selbst nur Handlanger gewesen sein. Er habe zwar eine Vermutung, wer der Insider sein könnte, könne aber nichts beweisen.

Jetzt sollen im Gerichtsprozess die Hintergründe aufgeklärt werden. Angesetzt sind bis Ende September zunächst einmal drei Verhandlungstage.

Unsere Quellen

  • Landgericht Detmold
  • Polizei Kreis Lippe
  • Rechtsanwalt Helmut Wöhler

Über dieses Thema berichten wir auch am 30.08.24 in der Lokalzeit OWL auf WDR 2.