Zu viel Verkehr - Sauerländer wünschen sich mehr Blitzer

Stand: 10.09.2024, 16:55 Uhr

Im Hochsauerland wünschen sich viele Bürger, dass mehr geblitzt wird. Sie klagen über zu viele, zu schnelle Fahrer besonders auf den A-45-Ausweichstrecken.

Von Corina Wegler

Peter Klammt steht vor seinem Haus mit Fachwerkgiebel und Blumen. Es liegt direkt an der Straße, die durchs Dorf Hagen, einem Ortsteil von Sundern, führt. Wie Perlen an einer Schnur kommen die Lkw vorbei. „Der fährt weit über 50“, sagt Peter Klammt, „ich höre schon, dass die zu schnell sind".  

Mehr Verkehr durch Vollsperrung

Anwohner Peter Klammt | Bildquelle: WDR/Corina Wegler-Pöttgen

Der Blick fällt auf ein Kontroll-Panel, das hier aufgehängt ist: Peter Klammt hat recht, „52“ zeigt die Geschwindigkeitsmessung an, dazu ein warnend rotes Emoji mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Eigentlich ist die Hagener Ortsdurchfahrt Tempo-30-Zone. Aber viele Fahrerinnen und Fahrer halten sich offensichtlich nicht dran.

Seitdem die Autobahn 45 bei Lüdenscheid gesperrt ist, suchen sich viele Auto- und Lkw-Fahrer weiträumige Umleitungsstrecken. „Der Verkehr hat enorm zugenommen“, sagt Peter Klammt, „wir vom Aktionsbündnis gegen Lärm haben uns schon öfter beim Kreis gemeldet, damit die hier blitzen".

Anwohnerin Damiana Koprek | Bildquelle: WDR/Corina Wegler-Pöttgen

Auch Damiana Koprek wohnt an der Ortsdurchfahrt. Sie arbeitet im Dorfladen, nur ein paar hundert Meter entfernt. „Wenn ich morgens um 20 vor sieben losgehe, sind die Lkw hier schon unterwegs. Und gerade die, die dahinten den Berg hochmüssen, geben richtig Gas. Die holen Schwung“.

Zum Feierabend wir schneller gefahren

An den Ortseingängen hängen Tempo 30-Schilder, dazu die Kontroll-Panel und zumindest in einer Richtung steht auch eine festinstallierte Radarfalle. Die Hagener haben Holz-Figuren in Kinderform und Schilder aufgestellt. Vor einem Zaun steht ein Bobby-Car, wie zufällig von einem Kind vergessen.

All das soll Fahrer dazu bringen, aufs Bremspedal zu drücken. Manchmal klappt das und die Fahrer bremsen ab. Im Laufe des Tages verliert sich die Bereitschaft zur Langsamkeit aber, winkt Peter Klammt ab: „Gerade abends im Feierabendverkehr wird schneller gefahren, dann wollen die Leute nach Hause“.

Fahrer warnen sich ruckzuck untereinander

Vor ein paar Wochen ist die Polizei dem Wunsch der Hagener nachgekommen und hat mobil geblitzt. „Aber oft kommen die nicht“, stellt Peter Klammt fest. Kreissprecher Martin Reuther erklärt das: „Es gibt so viele Anfragen nach Blitzern aus dem ganzen Kreisgebiet. Deswegen dauert das bis geblitzt wird".

Und wenn die Polizei dann mobil blitzt, hat sie ungefähr eine halbe Stunde lang „Erfolg“, haben Peter Klammt und Damiana Koprek festgestellt. Danach seien alle Fahrerinnen und Fahrer gewarnt gewesen: „Ich habe auch schon mal ein Knöllchen gekriegt, weil ich zu schnell gefahren bin. Aber warnen, das finde ich blöd“.

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