Die Stadt Rheine ist wie viele andere Kommunen im Münsterland regelmäßig durch Hochwasser bedroht. Um die Innenstadt trocken zu halten, hat die Stadt ihr Schutzsystem gegen die Fluten der Ems nun ergänzt.
Sie kann bei Bedarf an bestimmten kritischen Stellen eine Wand hochziehen, die im Boden versteckt ist. "Für uns ist der Aufbau der mobilen Wand schnell gemacht", sagt Dirk Brönstrup, Hochwasserschutzbeauftragter der Stadt.
Die Wand ist unter einer unscheinbaren Alu-Tritt-Leiste versteckt. Im Boden lagern Metallpfosten, eine Plane und ein stabilisierendes Drahtgeflecht. Mehr brauchen sie hierfür nicht.
Aufbau spart Zeit und Personal
Der große Vorteil dieser Lösung: Die Flutsperren müssen bei Bedarf nicht erst von woanders hierhin transportiert werden. Außerdem steht die Wand in weniger als einer halben Stunde. Und zwar genau dort, wo Lücken in der Schutzmauer sind. Schon zwei Mitarbeiter der Stadtentwässerung genügen, um das System zu handhaben.
Flexible Wand wurde in Münster erfunden
Die Mobile Schutzwand wurde von der Aquaburg GmbH aus Münster entwickelt, unterstützt von der Uni Hamburg-Harburg. Dass die Planen den großen Belastungen auch gewachsen sind, hat das System in der Versuchsstrecke in Münster bewiesen. "Im Treibguttest hat sie einem 400 kg schweren Betonklotz standgehalten", sagt Entwickler Hartmut Wibbeler.
Seit der Ahrtalflut habe das Interesse an solchen Lösungen spürbar zugenommen, sagt Wibbeler. Bestellt hätten bislang vor allem Kommunen aus Süddeutschland oder Österreich, aber auch Krankenhäuser und private Hausbesitzer. Derzeit prüfen aber auch weitere Städte aus NRW, diese Schutzwände einzubauen.
Schutzwand muss sich noch bewähren
In Rheine steht die Bewährungsprobe für das System noch aus. Übersteigt der Pegel der Ems flussaufwärts die 7-Meter-Marke deutlich, hat die Stadt noch gut einen halben Tag, zu reagieren. Genug Zeit, die Lücken zwischen den Schutzmauern an der Innenstadt zu schließen.
Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Stadt Rheine
- Aquaburg Hochwasserschutz GmbH