Der Quantencomputer, um den es geht und den sich das Land NRW so viel kosten lässt, wirkt unscheinbar. Eine Vakuumröhre, ein Ionenfänger, etwas Steuerungstechnik und ein Laser. Doch dahinter steckt viel Forschung, die die Uni Siegen in die Nähe eines Nobelpreises brachte. "Quantencomputer sind die kommende Schlüsseltechnologie für moderne Industrienationen", sagt eleQtron-Geschäftsführer Jan Leisse.
Ein mit Wasser geflutetes Labyrinth
Die Rechner sind deutlich schneller als bisherige Computer, weil sie mehrere Lösungswege parallel bearbeiten können. "Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit ihrem Problem am Eingang eines Labyrinths, die Lösung befindet sich am Ausgang", erklärt Leisse. "Normale Computer testen nacheinander Weg für Weg bis zum Ausgang. Quantencomputer fluten das Labyrinth bildlich gesprochen mit Wasser und haben so sehr schnell den Ausgang gefunden."
Ziel: Marktreifer Quantencomputer in rund fünf Jahren
Mit den neuen Supercomputern lassen sich individuelle Medikamente entwickeln, Daten besonders sicher verschlüsseln oder optimale Routen für Paketdienste berechnen. Um die Technik breit nutzbar zu machen, will die Firma eleQtron zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich in vier bis fünf Jahren einen marktreifen Rechner anbieten.
"Die 21 Millionen vom Land können da nur eine Anschubfinanzierung sein", ist sich Leisse sicher. Wie diese Anschubfinanzierung verwendet wird, schauten sich am Montag (25.03.2024) Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) vor Ort an.
Finanzstarke internationale Konkurrenz für NRW
Weltweit ist Siegen in der Spitzengruppe der Unternehmen, die sich mit Quantencomputern beschäftigen. Aber die Konkurrenz ist groß. In den USA und in China sind finanzstarke Firmen dabei, ebenfalls schnell einsatzfähige Rechner zu entwickeln. Die stehen später nicht bei einzelnen Unternehmen, sonder wie bisherige Supercomputer in Rechenzentren. Die Kunden mieten dort dann Rechenzeit.
"Und hier können wir in der Kooperation auf die Kontakte des Forschungszentrums Jülich zurückgreifen", sagt Leisse. "Von dessen Verbindungen in die Industrie und unserem Wissen technischen Wissen profitieren beide Standorte." Das ist ein weiterer Grund für die Förderung durch das Land. Der Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen soll so nachhaltig gestärkt und bekannter gemacht werden.
Unsere Quellen:
- Firma eleQtron
- Universität Siegen
- Land NRW
- Reporter vor Ort