Paderborns Erzbischof Becker will in den Ruhestand

Stand: 10.06.2022, 13:54 Uhr

Erzbischof Hans-Josef Becker will vorzeitig aus seinem Amt ausscheiden. Der 74-Jährige bat Papst Franziskus um die Entpflichtung von seinen Aufgaben, teilt das Bistum mit.

Becker begründet in einem persönlichen Schreiben an den Papst seinen überraschenden Schritt mit seinem Alter. Am Mittwoch (08.06.2022) wurde er 74 Jahre alt - üblicherweise scheiden Erzbischöfe aber erst mit 75 aus. Er spüre, dass der Zeitpunkt einer verantwortungsvollen Übergabe des Amtes gekommen sei.

Reformen als Aufgabe für Jüngere

Es sei an der Zeit, die damit verbundenen Aufgaben, auch im Zuge der Reformdebatten in der katholischen Kirche, in jüngere Hände zu geben. Seine derzeitige Covid-19-Infektion habe mit dem jetzigen Schritt nichts zu tun, sagte ein Sprecher des Erzbistums.

Beliebter Bischof, aber auch Kritik

Der Erzbischof ist bei vielen Gläubigen beliebt - wurde aber für seinen Umgang mit Missbrauchsopfern kritisiert. Laiensprecherin Nadine Mersch sagte, sie ziehe den Hut davor, wenn Menschen erkennen, dass ihre Zeit zu Ende sei. Für das Erzbistum wäre es eine Chance: Ein neuer Bischof könne eine positive Dynamik im aktuellen Reformprozess entwickeln. Sie hofft, dass bei der Wahl jetzt auch Laien mitentscheiden dürfen.

Ein Bistumssprecher betonte: Becker wolle noch vor seinem Ausscheiden eine weitere Kommission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle einrichten. Seit 19 Jahren steht er an der Spitze von mehr als 1,4 Millionen Katholiken im Erzbistum Paderborn. Über sein Gesuch muss nun der Papst entscheiden.

Über das Thema berichtet der WDR am 10.06.2022 in der WDR Lokalzeit im Hörfunk und Fernsehen.