Etwa zwei Monate sind seit der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 18 Jahre alten Deutschen in einem Hotel auf Mallorca vergangen - nun ist einer der fünf aus Lüdenscheid stammenden Urlauber laut WDR-Informationen auf freien Fuß gesetzt worden. Der junge Mann konnte glaubhaft darlegen, dass er nicht am Sex mit der jungen Frau beteiligt war. Ein Gericht ließ den Mann deshalb am Freitag gegen Zahlung einer Kaution frei, wie Gerichtssprecherin Agnès Antich dem WDR am Samstag bestätigt hat. Er soll auch wieder nach Deutschland gereist sein.
Auf der spanischen Insel in Untersuchungshaft
Die vier weiteren Beschuldigten bleiben demnach vorerst in Untersuchungshaft. Die Tatverdächtigen stammen aus Lüdenscheid. Die Männer im Alter zwischen 21 und 23 Jahren werden beschuldigt, am 13. Juli in einem Hotel an der Playa de Palma unweit des Ballermanns eine 18-jährige Deutsche vergewaltigt zu haben. Alle Männer bestreiten die Tat. Der Sex habe einvernehmlich stattgefunden. Der jetzt Freigelassene ist jedoch auch weiterhin beschuldigt. Denn wer in Spanien dem Opfer einer Vergewaltigung nicht zur Hilfe eilt, macht sich ebenfalls strafbar.
Wenn Deutsche im Ausland an Gewaltdelikten beteiligt sind, ermittelt inzwischen immer auch eine deutsche Staatsanwaltschaft. Für Städte aus dem Märkischen Kreis ist die Staatsanwaltschaft in Hagen zuständig.
Nicht zwei Prozesse
Es bestehe eine Verpflichtung zu Ermittlungen hierzulande, wenn deutsche Staatsangehörige im Ausland mutmaßlich eine Straftat begehen, erläuterte Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli. Er sprach von einer "Doppelverfolgung".
Eine Doppelbestrafung - also eine rechtskräftige Verurteilung sowohl in Spanien als auch in Deutschland - sei hingegen unmöglich. Sollte es zu einer Anklage und einem Strafprozess kommen, könnte der entweder in Palma de Mallorca oder in Hagen stattfinden.
Die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung auf Mallorca war auch Gesprächsthema bei Urlaubern auf der Insel. Sie äußerten Angst und Betroffenheit.