Wenn Bertram Leder heute durch "seinen" jungen Wald läuft, ist er begeistert: Auf 25 Hektar Fläche, die durch den Orkan Kyrill beinahe kahlgefegt wurde, wächst heute ein bunter Mischwald - ganz von allein. Vor 15 Jahren konnte er sich diese Vielfalt kaum vorstellen.
Die Fläche in Arnsberg ist eine Testfläche: Der Landesbetrieb Wald und Holz hat damals nach dem Sturm nur die umgefallenen Fichtenstämme weggeräumt und seitdem die Natur machen lassen.
Neustart nach dem Sturm
2008: Als der Versuch beginnt, ist da nur eine kahle, triste Fläche. Es wächst kaum etwas. Bertram Leder als Leiter des Projekts prophezeit: Es wird sich neuer Wald ansiedeln. Wie der am Ende aussehen wird, bleibt allerdings auch für ihn spannend.
2012: Die Testfläche sieht schon deutlich grüner aus. Doch Bertram Leder ist besorgt: Der Hohe Sika-Wildbestand im Hochsauerland ist ein Problem. Viele nachwachsende Bäumchen werden von den Tieren angeknabbert. Sie haben dadurch scheinbar keine Chance, groß zu werden.
Bangen um die jungen Bäume
2018: Einige Jahre später wächst auf der Fläche dann doch so viel, dass die Tiere keine Chance mehr haben, alles abzufressen. Es ist ein Jungwald entstanden.
Und heute? Inzwischen stehen auf der Testfläche 17 verschiedene Baumarten. Der Naturwald in Arnsberg profitiert davon, dass rundherum verschiedene Laubwälder stehen, die ihre Samen auf die damals freie Fläche streuen konnten.
So wachsen dort viele Buchen und Eichen. Aber auch Baumarten wie Vogelbeere und Saalweide, die es vorher in der Nähe gar nicht gab, stehen hier.
Auch für private Waldbesitzer attraktiv
Schon jetzt könnte mit dem Waldstück das erste Geld verdient werden: Waldbauern würden wohl einige Bäume herausholen und an Hackschnitzelproduzenten verkaufen. Diese Erkentnis macht die natürliche Wiederaufforstung erst Recht zu einer interessanten Idee - auch für private Waldbesitzer.
Naturwald bewährt sich im neuen Klima
Und noch ein wichtiges Ergebnis hat der Test in Arnsberg gebracht: Der neue Naturwald hat die vergangenen trockenen Jahre gut überstanden. Ob das an der Artenvielfalt liegt oder daran, dass es ein noch junger Wald ist, können aber selbst die Fachleute vom Landesbetrieb noch nicht sicher sagen.
"Vor 15 Jahren war uns der Klimawandel nicht so bewusst", sagt Bertram Leder heute. Damals hätte auch er noch Fichten angepflanzt. Nicht nur, aber auch. Umso wertvoller die Erkenntnis aus dem Wiederaufforstungs-Projekt mit Naturwald: "Ein Mischbestand, das ist das A und O."