Das Kältemobil ist gepackt. Maren Kühler und Hannah Fähndrich, die sich bei der Johanniter-Unfallhilfe ehrenamtlich engagieren, machen sich auf den Weg. Ihre erste Station ist ein trostloser Platz am Rande einer Industriebrache in Münster.
Die Stadt hat hier 10 Metallcontainer als Winternotquartier für Wohnungslose aufgestellt. Kühler und Fähndrich parken das Kältemobil. Noch bevor sie die Thermosflaschen ausgepackt haben, kommen auch schon die ersten Männer vor die Tür.
Wichtige Hilfe bei eisiger Kälte
Christoph ist einer von ihnen. 47 Jahre alt, ohne Wohnung. "Bei Familie bin ich durch, da haust du automatisch ab." Maren Kühler gibt ihm einen heißen Kaffee und Kartoffelbrei im Becher. Dann fängt Christoph an zu erzählen. Acht Monate sei er jetzt auf der Straße. Er habe Mist gebaut.
"Aber nur kleinere Delikte", sagt er. Der Familie habe es gereicht. Christoph empfindet es als großes Glück, dass er hier in einem der Metallcontainer eins der vier Betten bekommen hat. "Auf der Straße wurde es jetzt doch ziemlich kalt."
Draußen ist es nicht nur kalt, sondern vor allem auch lebensgefährlich. Darum haben Maren und Hannah freiwillig ihre Unterstützung für das Projekt "Kältemobil" angeboten. Sie sind zwei von insgesamt 30 Ehrenamtlichen, die sich nach einem Aufruf der Johanniter-Unfallhilfe dafür gemeldet haben.
Das Kältemobil ist ein speziell für diese Zwecke ausgebauter Bus, es ist drei Mal in der Woche Woche abends und sonntagnachmittags unterwegs. "Ich bin Studentin. Ich kann kein Geld spenden, aber meine Zeit", sagt Hannah.
Wärme für Körper und Seele
Hannah Fähndrich und Maren Kühler machen sich auf den Weg zur nächsten Station, ein Schuhgeschäft in der Einkaufszone von Münster. Hier lebt der Mann, den sie den "Pfefferminzteemann" nennen. Er hat sich in mehrere Decken eingerollt, seine Hände sind trotzdem dunkelrot gefroren.
Er will weder in einer Einrichtung noch in einem Notquartier übernachten. "Da habe ich keine Privatsphäre, muss morgens um acht wieder raus und kann erst abends um fünf wieder rein. Da kann ich besser hier bleiben", sagt der Mann. Der heiße Tee, den Hannah Fähndrich und Maren Kühler ihm bringen, tut ihm gut. "Das wärmt ein bisschen von innen. Und man kann sich auch mal unterhalten. Das hat man ja auch nicht immer“, sagt er und lächelt die beiden jungen Helferinnen dankbar an.
Für die beiden jungen Frauen hat sich ihr Einsatz damit schon gelohnt. Ihnen ist kalt. Draußen sind es minus 6 Grad. "Aber wir können gleich nach Hause in unser warmes Bett", sagt Hannah. "Viele Menschen haben so ein Zuhause nicht."
Über dieses Thema berichten wir am 16.12.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR-Fernsehen.