Katharina Bette aus dem sauerländischen Obervalme bricht in der Küche zusammen: Kammerflimmern. Ihr Mann reanimiert die 37-Jährige bis der Notarztwagen da ist. Katharina Bette überlebt, weil ihr Mann 24 Minuten durch die Herzdruckmassage ihr Gehirn weiter mit Sauerstoff versorgt hat.
"Du bist dann eine Maschine und arbeitest ein Programm ab. Ich hätte geschworen, dass ich das nicht kann. Aber offensichtlich hat es funktioniert," sagt Philipp Bette und schaut seine Frau an. Katharina Bette geht es gut. Die Ärzte haben ihr einen Minidefibrillator implantiert. Ihre Sicherheit, wenn das Herz wieder verrückt spielt.
"Für mich ist das gut ausgegangen"
Das was war, ist aus ihrem Kopf verschwunden: "Das ist für mich weg. Das ist einfach Verdrängung. Man kann das Gute darin sehen. Für mich ist es gut ausgegangen."
Philipp Bette merkt schnell, dass der Zusammenbruch seiner Frau kein Kreislaufkollaps ist: "Bei dem Versuch, ihre Beine hochzulegen, merkte ich schon, das fühlt sich komisch an." Und weiter: "Ich wusste, jetzt brennt die Hütte."
Der Notarzt kommt erst nach 24 Minuten
Der Kfz-Mechaniker ruft den Rettungsdienst an. Der sagt ihm, dass es dauern kann bis der Wagen in Obervalme ist, einem kleinen Dorf mit zehn Häusern bei Bestwig im Sauerland. Philipp Bette: "Es war klar, dass das nicht in fünf Minuten klappt. Aber dass es dann über 20 Minuten waren, hatte ich nicht kalkuliert."
Der Vater von zwei Kindern beginnt mit der Herzdruckmassage – immer am Ohr ein Mann von der Rettungsleitstelle. "Die sind die ganze Zeit da. Die geben einem Sicherheit und das Gefühl, nicht alleine zu sein." Doch Philipp Bette ist alleine.
Kaum noch Kraft nach 24-minütiger Herzmassage
Seine Eltern nebenan sind verreist. Wen soll er um Hilfe bitten? Wer soll ihn bei der so kräftezehrenden Herzdruckmassage ablösen? Philipp Bette: "Körperlich ist das eine Grenzerfahrung. Aber da war keine Alternative."
Nach 24 Minuten ist der Rettungswagen da. Der Notarzt bringt Katharina Bette ins Krankenhaus. Die Ärzte bereiten Philipp Bette darauf vor, dass, wenn seine Frau wieder aufwacht, sie ein Pflegefall ist. Nach drei Tagen erwacht Katharina Bette aus dem Koma. Sie ist gesund, hat keinerlei Einschränkungen.
Geldspende ermöglicht Kauf eines Defibrillators
In dem kleinen Dorf Obervalme mit seinen 30 Einwohnern wird es jetzt einen Defibrillator geben. Eine Geldspende hat das möglich gemacht. Jeder kann mit einem Defibrillator Leben retten, wenn das Herz verrückt spielt.