10.000 Demonstranten wollten den Zug blockieren, doch 30.000 Polizisten sorgten dafür, dass die Behälter am Abend auf dem Gelände des Zwischenlagers ankamen. Geladen hatte der Zug Brennelemente aus den süddeutschen Kernkraftwerken Gundremmingen und Neckarwestheim.
Bürgerinitiative koordinierte die Proteste
Die BI "Kein Atommüll in Ahaus" hatte die Proteste gegen den Atommüll-Transport monatelang organisiert. Doch weil die Polizei den Zug aus taktischen Gründen einige Tage früher starten ließ, mussten die Aktivisten improvisieren. Trotz des "Frühstarts" war es ihnen noch gelungen, Tausende Demonstranten nach Ahaus zu rufen.
Straßenschlachten mit der Polizei
Sie campierten auf umliegenden Wiesen und starteten am Morgen des 20. März 1998 ihren Protest. Kreuzungen und Bahngleise wurden besetzt, teilweise wurden Schienen unterhöhlt und einige Aktivisten ketteten sich an die Gleise. Teilweise lieferten sich die Demonstranten heftige Straßenschlachten mit der Polizei. Doch am Ende erreichten die sechs Castor-Behälter die Halle am Stadtrand. Dort stehen sie jetzt seit 25 Jahren.
Bundesregierung schwenkt um
Dennoch wertet die Bürgerinitiative "Kein Atommüll nach Ahaus" ihren damaligen Protest auch heute noch als großen Erfolg. "Die Folge war dann ja, dass kurze Zeit später die Bundesregierung beschlossen hat, solche Transporte nicht mehr durchzuführen, sondern an den jeweiligen Atomkraftwerkstandorten solche Zwischenlager einzurichten", sagt Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiave. Er war vor 25 Jahren einer der Hauptorganisatoren des Protests.
Kritik an längerer Lagerung in Ahaus
Inzwischen fordert die Ahauser Bürgerinitiative ein neues Konzept für die Lagerung des Atommülls. Die aktuelle Genehmigung für das Ahauser Lager läuft in dreizehn Jahren ab. Ein Endlager ist aber noch immer nicht gefunden. Die BGZ, die Betreibergesellschaft des Lagers, möchte den Müll auch nach dem Jahr 2036 in Ahaus lagern. Sie will daher die Genehmigung verlängern lassen.
Zweifel an Sicherheit
Die Atomkraft-Gegner bezweifeln, dass der Atommüll so lange sicher ist. Darum fordern sie ein neues Konzept für die nächsten 50 bis 100 Jahre. Aus ihrer Sicht ist es denkbar, den Müll in unterirdischen Bunkern so lange zu lagern, bis es ein Endlager gibt.
Betreibergesellschaft will Brennelemente untersuchen
Die BGZ will nachweisen, dass die Zwischenlagerung auch über den genehmigten Zeitraum hinaus sicher ist. Dazu hat sie ein Forschungsprogramm gestartet. Dabei werden Teile der deutschen Brennstäbe in Laboren in Schweden untersucht. Die bundeseigene Betreibergesellschaft will mit diesen Ergebnissen dann das neue Genehmigungsverfahren starten.