"Als damals die Bilder vom Feuer in Notre-Dame im Fernsehen liefen, sagte jemand zu mir: da könnt ihr ja beim Wiederaufbau helfen. Ich habe geantwortet: Wir und Notre-Dame…? Ausgerechnet!" Was Glasmaler Stephan Lübbers aus Borchen damals ungläubig als Hirngespinst abtat, ist vier Jahre später Wirklichkeit: In seiner Werkstatt stehen und liegen derzeit zwei große Fenster der Pariser Kathedrale und werden wieder in ihren alten Zustand versetzt.
"Wie Champions League" für Glasmaler
Insgesamt 50 Quadratmeter Fenster, in 160 Einzelteile zerlegt, müssen in Kleinstarbeit restauriert werden. Lübbers und sein Partner Stefan Lücking von der Firma "Die Glasmaler" erhielten den Auftrag von der Kölner Dombauhütte, die wiederum von der zuständigen französischen Behörde beauftragt worden war. "Für uns ist das wie Champions League", sagt Lücking stolz.
Fenster aus dem Jahr 1965
Seit Juni 2022 werden die Gläser in der Borchener Werkstatt vom Feuerruß gereinigt und die Rahmen neu gelötet und gekittet. Dort, wo es nötig ist, wird Glas neu eingebaut und nachgemalt. Im Vergleich zur knapp 900 Jahre alten Kathedrale sind die neun Meter hohen und drei Meter breiten Bleiglasfenster blutjung: sie wurden 1965 vom bekannten französischen Glasmaler Jacques Le Chevallier geschaffen.
Geplanter Einbau schon im April
Lübbers, Lücking und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich ranhalten: Bis spätestens April muss alles fertig sein – dann sollen die Fenster in Paris eingebaut werden. Im Sommer 2024 soll das Weltkulturerbe Notre-Dame neu eröffnet werden.