Fünf Verbindungen werden gekappt, ausgedünnt oder sogar ganz gestrichen, schreibt die Eurobahn in einer Pressemitteilung. Ab dem 8. April müssen sich vor allem Pendler auf deutlich längere Fahrzeiten und weniger Komfort einrichten.
Betroffen sind die Ems-Bahn (RB65) zwischen Münster und Rheine. Ein Drittel der Züge fällt aus. Die Teutobahn (RB66) zwischen Münster und Osnabrück fährt nur noch zweistündig, statt wie bisher jede Stunde.
Keine durchgehende Verbindung zwischen Altenbeken und Bielefeld
In Ostwestfalen endet der Porta-Express (RE78) von Bielefeld nach Nienburg künftig in Minden. Gekappt wird auch die durchgehende Verbindung zwischen Münster und Bielefeld. Der Warendorfer (RB67) fährt zukünftig nur noch bis Rheda Wiedenbrück. Fahrgäste müssen auf andere Züge, zum Beispiel den RRX umsteigen, um nach Bielefeld zu fahren.
Betroffen ist auch der Leineweber (RE82) zwischen Bielefeld und Altenbeken. Auch diese Verbindung wird komplett gestrichen.
Kritik vom Fahrgastverband
Der Fahrgastverband kritisiert die Streckenstreichungen: "Die Hauptkritik ist, dass die Reisenden zum Umsteigen gezwungen werden und längere Fahrzeiten haben", sagt Rudolf Hüls vom Regionalverband Ostwestfalen-Lippe von Pro Bahn. Man hätte sich vorstellen können, in den Tagesrandzeiten den Verkehr auszudünnen, aber im Berufsverkehr müsse das Angebot gefahren werden, so Hüls.
Weniger aber pünktlichere Fahrten?
Der Verband sieht durchaus die Probleme des Bahnunternehmens, fragt sich aber, ob denn die anderen Züge in Zukunft pünktlicher fahren. Genau das erhofft sich die Eurobahn, sagt Pressesprecherin Nicol Pizzuti im Gespräch mit dem WDR: "Das Ziel ist Verlässlichkeit."
Personalprobleme durch Krankenstand und Fachkräftemangel
Ursache für die Misere ist der Personalmangel. Aktuell sind bei der Eurobahn rund 450 Lokführer beschäftigt, 45 werden dringend gesucht. Der Personalmangel sei nicht neu, recht neu seien aber die hohen Krankenstände. Die hätte es vor der Pandemie nicht gegeben.
Gefühlt seien die Menschen zum Beispiel durch Krieg und Inflation in einer Dauerkrise, sagt Pizzuti und verweist auf eine Belastungsstudie aus dem Jahr 2023, die das belege. Außerdem seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schnitt länger krank.
Die Streckenstreichungen gelten erst einmal bis zu den Sommerferien. Dann wird geschaut, ob sie weiterhin nötig sind, oder ob das Angebot wieder aufgestockt werden kann.
Unsere Quellen:
- Eurobahn
- Fahrgastverband Pro Bahn