Schulleiter Clemens Krause öffnet die Kellertür im Geschwister-Scholl-Schulzentrum in Münster-Kinderhaus. Dort lagern Stühle, Regale, alte Computer und eben mehr als 40 Corona-Luftfilter. Die sind in dem Schulzentrum schon lange nicht mehr im Einsatz.
„Wir gehen davon aus, dass die Geräte in absehbarer Zeit nicht mehr genutzt werden müssen und deshalb ist die Wartung und Instandhaltung zu teuer,“ sagt Schulleiter Krause und ergänzt, dass in vielen Schulen kein Platz sei, die Geräte zu lagern.
Stadt Münster plante zunächst die Verschrottung
Die Stadtverwaltung Münster sieht das genauso. Sie muss ohnehin 410 Corona-Luftfilter einlagern, weil die vom Land NRW bezahlt wurden und wegen der Förderung für einige Jahre aufbewahrt werden müssen.
Dazu kommen die 778 von der Stadt selbst bezahlten Geräte. Kosten: rund 1,1 Millionen Euro. Und für die insgesamt rund 1.200 Filteranlagen gebe es keinen Lagerplatz. Wartung und Reparatur seien zu teuer.
Außerdem gebe es niemanden, der die Anlagen übernehmen wolle. Der erste Plan der Stadt deshalb: Die Geräte werden verschrottet.
Interessenten melden sich
Als das bekannt wird, gibt es viel Kritik. Eltern und Ärzte fordern, die Luftfilter zu behalten, falls die wieder gebraucht würden. Auch die CDU in Münster, im Stadtrat in der Oppositionsrolle, will die Luftfilter behalten.
Doch die Stadt Münster bleibt dabei: Die Geräte sollen weg, nur nicht mehr unbedingt verschrottet werden. Denn inzwischen haben sich etliche Interessenten bei der Stadt gemeldet, die teilweise alle Anlagen übernehmen wollen. Darunter Unternehmen, Privatpersonen, die Bundeswehr - und eine andere Kommune.
Andere Städte wollen Filteranlagen behalten
Eine WDR-Umfrage unter größeren Städten im Münsterland hat ergeben, dass andere Verwaltungen keine Entsorgung der Corona-Luftfilteranlagen planen.
Die Stadt Rheine im Kreis Steinfurt z. B. hat während der Pandemie rund 500 solcher Geräte für 1,3 Millionen Euro angeschafft. Die seien in den jeweiligen Schulen eingelagert, schreibt die Stadt. Die Stadt Dülmen im Kreis Coesfeld hat für rund 227.000 Euro 140 eigene Geräte angeschafft. Auch die sollen in Dülmen bleiben. Ein Teil davon ist noch in Schulen im Einsatz, ein anderer in einem städtischen Gebäude eingelagert.
Stadt Münster bleibt bei Entscheidung
Die Geräte könnten, falls sie erneut gebraucht würden, schnell und kostengünstig wieder eingesetzt werden, erklärt die Stadt Dülmen.
In Münster bleibt die Stadtverwaltung aber dabei: die 778 städtischen Filteranlagen sollen weg. Wo sie künftig landen, entscheidet der Stadtrat am Mittwochabend (11.09.).
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