Dortmund-Ems-Kanal: Erneut Widerstand gegen Baumrodung

Stand: 21.01.2025, 14:14 Uhr

Der Dortmund-Ems-Kanal in Münster soll verbreitert werden. Darum müssen immer wieder Bäume weichen. Umweltaktivisten protestieren.

Von Marco Poltronieri

Seit dem frühen Morgen ist Piet auf den Beinen. Mitglieder ihrer Gruppe haben sich auf zwei Bäumen am Dortmund-Ems-Kanal verschanzt. Auf beiden Seiten des Kanals sitzen sie in mehreren Metern Höhe und wollen so verhindern, dass 40 Bäume umgesägt werden.

Heute Bäume fällen aufgrund jahrzehntealter Planungen?

Ungefährlich ist das nicht, aber anders lassen sich laut Piet die Bäume nicht retten: "Wir sind enttäuscht und wütend, was hier passiert. Das müsste alles nicht sein. Die Pläne zur Verbreiterung sind doch veraltet." Tatsächlich sind die Baupläne für den Dortmund-Ems-Kanals jahrzehntealt.

Das Wasser- und Schiffahrtsamt sieht das ganz anders. Der Kanal solle vertieft und verbreitert werden, damit größere Frachtschiffe passieren könnten – für umweltfreundlicheren Güterverkehr zu Wasser.

Dafür müssen Brücken wie die am Prozessionsweg weichen, sie sind zu niedrig. Damit die Baumaschinen Platz haben, die sie abreissen sollen, müssen die Bäume weg. Das lehnen die Umweltschützer ab.

Dortmund-Ems-Kanal: erneut Widerstand gegen Baumrodung WDR Studios NRW 21.01.2025 00:44 Min. Verfügbar bis 21.01.2027 WDR Online

Polizei muss Baumbesetzer aus den Kronen holen

Zwei Aktivisten sitzen in den Bäumen, die restlichen unterstützen sie von unten. | Bildquelle: WDR

Die Polizei versucht erst mit den Baumbesetzern zu verhandeln, damit sie freiwillig herunterklettern. Klappt das nicht, werden Spezialisten der Polizei Bochum hinaufklettern, um sie aus den Bäumen zu geleiten.

Die Polizei-Kletterer bereiten sich auf ihren Einsatz vor, während die ersten Arbeiten längst laufen: Zäune einer angrenzenden Gartenanlage und kleinere Bäume werden entfernt. Drei Wochen hat das Wasser- und Schiffahrtamt für die Rodung veranschlagt.

Aufhalten werden die Baumbesetzer sie nicht – das ist ihnen im letzten Jahr auch nicht gelungen. Die Polizei will diese Mal zuerst die Person auf der innerstädtischen Kanalseite herunter holen: Da sollen neun Bäume gefällt werden. Auf der anderen Seite sind es sogar 33, die bleiben verschont - zumindest heute...

Unsere Quellen:

  • Wasser- und Schiffahrtsamt Rheine
  • Polizei Münster
  • WDR-Reporter