„Ich gebe alles zu“, sagte der Angeklagte gleich zu Beginn der Gerichtsverhandlung. Und sorgte so für einen kurzen Prozess. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte ihm zuletzt 19 Taten vorgeworfen. Sachschaden: 19.000 Euro.
Immer wieder hatte der Angeklagte Autos zerkratzt, in einem Fall sogar ein Hakenkreuz und SS Runen in den Lack eines PKW geritzt. Es tue ihm leid, so der Angeklagte. „Ich weiß einfach nicht was ich tue, wenn ich Drogen genommen habe.“ Vor zwei Jahren saß er bereits wegen ähnlicher Sachbeschädigungen 15 Monate, machte nach seiner Entlassung aber weiter.
Serie von Auto-Zerkratzereien in Bielefeld
Der Angeklagte ist jetzt zwar buchstäblich aus dem Verkehr gezogen, doch die Serie geht weiter. Es sind noch andere Täter aktiv.
Denn während der Angeklagte schon in U-Haft war, gab es weitere Fälle. Allein in einer Straße im Ortsteil Schildesche zählte die Polizei Anfang Oktober 50 Vorkommnisse. Manche Autobesitzer waren gleich zweimal betroffen.
Trotz Versicherung bleiben Kosten
Einer der Geschädigten ist Janis Becker. Der 21-Jährige hatte seinen PKW vor der Haustür abgestellt. Am nächsten Morgen entdeckte er einen großen Kratzer auf der Beifahrerseite. Eine Woche später dann einen zweiten.
Nun habe er einen riesigen Aufwand. Er müsse mit der Polizei und der Versicherung sprechen; und zur Begutachtung des Schadens und schließlich zur Reparatur in die Werkstatt fahren: "Das ist alles Zeit, die mir keiner wieder gibt. Total ärgerlich." Außerdem bleibe er auf seiner Selbstbeteiligung von 300 Euro sitzen.
Bei Vandalismus zahlen am Ende alle
Den Schaden an Janis Beckers Auto schätzt die Werkstatt auf rund 900 Euro. Und das für „nur“ zwei Kratzer. Aber um die zu beseitigen müsse halt die komplette Seite lackiert werden.
Auch Werkstatt-Serviceberater Torsten Breier findet solche Taten unmöglich. Am Ende hätten alle Versicherungsnehmer einen finanziellen Schaden: „Denn sie werden am Jahresende durch den neuen angepassten Beitrag, wenn so was öfter passiert, alle benachteiligt.“
Weitere Täter unterwegs
Janis Becker überlegt jetzt noch, ob er sein 14 Jahre altes Auto neu lackieren lässt. „Zum Glück habe ich einen Rabattschutz. Dadurch werde ich in der Versicherung nicht hochgestuft.“ Doch die Selbstbeteiligung schreckt ihn noch ab. Zumal auch der Täter in seinem Fall noch nicht dingfest ist und der sich ja wieder am Auto auslassen könnte.
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