Nabu zählt weniger Schmetterlinge - was den Tieren hilft und was schadet

Stand: 11.07.2023, 10:48 Uhr

Jedes Jahr ruft der Naturschutzbund Nabu dazu auf, Schmetterlinge zu zählen. Die aktuelle Zählung läuft noch bis Mitte Juli - jede und jeder kann mitmachen. Bisher ist die Bilanz diesmal ziemlich ernüchternd. Woran das liegt und was man tun kann.

Naturschützer schlagen Alarm, denn draußen in der Natur, im Garten und auf der Terrasse sind kaum Schmetterlinge zu sehen. Das hat auch der Nabu in seiner aktuellen Falterzählung festgestellt, die noch bis zum 15. Juli läuft. Demnach seien zur Halbzeit gerade einmal etwa 4.000 Schmetterlinge von Bürgerinnen und Bürgern gesichtet worden. Im vergangenen Jahr seien es zum selben Zeitpunkt schon rund 10.000 gewesen.

Wer bei der aktuellen Zählung noch mitmachen möchte, findet hier alle Infos.

Was flattert denn da? Diese Apps helfen bei der Bestimmung

Wer mitzählen möchte aber nicht ganz so sattelfest bei der Schmetterlings-Bestimmung ist, dem können diese Apps vom Nabu und dem Museum für Naturkunde Berlin helfen. Beide Apps sind kostenfrei für Android und iOS erhältlich.

"Zeit der Schmetterlinge" (Nabu)

Hier gehts zum Download für iOS

Hier gehts zum Download für Android (laut Google Play Store nur für ältere Versionen verfügbar)
Alternativ kann man hier auch mitmachen: Website zum Zählen

"Naturblick" (Museum für Naturkunde Berlin)
Hier gehts zum Download für iOS

Hier gehts zum Download für Android

Dürre macht Schmetterlingen zu schaffen

Detlef Reepen aus dem WDR Quarks-Team sagt, dass die Dürre in den vergangenen Jahren die Hauptschuld am Rückgang der Falter trage. Durch sie seien wichtige Futterpflanzen für Schmetterlinge eingegangen, beispielsweise Wiesenschaumkraut, Wasserdost und Brombeeren.

Auch für die Eiablage sei es vielerorts viel zu trocken gewesen. Die ideale Umgebung für Eier müsse feucht sein, damit die Raupen schlüpfen könnten, erklärt Reepen. Danach bräuchten sie etwas zu futtern, sonst könnten sie sich nicht verpuppen und zu Schmetterlingen weiterentwickeln.

Schmetterlinge brauchen Futterpflanzen, Komposthaufen und Steinmauern

Viele Schmetterlingsarten mögen vor allem Pflanzen, die wir im Garten schnell rausrupfen würden; zum Beispiel Brennnesseln oder Disteln, sagt Reepen. Kaum jemand möchte den ganzen Garten damit voll haben, klar. Es wäre aber schon hilfreich, eine kleine Ecke für Schmetterlinge zu reservieren, in der man Brennnesseln einfach wachsen lässt, als Lebensraum für Raupen, meint Reepen. Das helfe vielen Schmetterlingsarten, zu überleben.

Auch die meisten Pflanzen, mit denen Bienen etwas anfangen können, sind Nahrungspflanzen für Falter: Sommerflieder, Veilchen, Zitronenmelisse oder Natternkopf. Schmetterlinge fühlen sich außerdem überall dort wohl, wo sie sich verstecken können: in kleinen Steinmauern, Hecken oder im Komposthaufen. Manchmal reicht es schon, Garten oder Balkon etwas wilder zu gestalten.