Weihnachten: Klassisch oder mal anders? Aktuelle Stunde 24.12.2024 09:28 Min. UT Verfügbar bis 24.12.2026 WDR Von Thomas Görger

Weihnachtsessen: Das hilft gegen Überfuttern und Völlegefühl

Stand: 24.12.2024, 16:44 Uhr

An Weihnachten schmeckt es besonders gut! Doch wer zuviel isst, hat keine Freude daran. Was man gegen unangenehme Folgen tun kann.

Fest des Futterns: Für jeden Zweiten in Deutschland (51 Prozent) gehört üppiges Essen unbedingt zum Weihnachtsfest dazu. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. "Ich esse an Weihnachten so viel und so ungesund wie sonst nie im Jahr", sagt außerdem ein gutes Viertel der Befragten (28 Prozent).

Warum überessen wir uns?

Eigentlich ist unser Körper mit einem perfekten Kontrollmechanismus ausgestattet, der sagt, wann wir essen und wann wir aufhören sollen. Dafür sorgen Hormone. Doch Essen, das viel Fett und/oder Zucker enthält, nehmen wir als besonders schmackhaft wahr, weil es uns besonders viel Energie liefert.

Zu Zeiten der Jäger und Sammler machte das Sinn. Doch heute kann man sich vor fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln kaum retten. Bei diesen Lebensmitteln werden Endorphine und Dopamin ausgeschüttet, die für Euphorie sorgen und das Belohnungssystem bespielen. So können andere hormonelle Signale, die mit dem Sättigungsgefühl zusammenhängen, untergraben werden.

Wie schlimm ist Überessen?

Das kommt darauf an. Isst man über den Hunger hinaus, steigt leichte Übelkeit auf und der Bauch drückt. Wenn das nur selten passiert, ist das nach Angaben der Barmer Ersatzkasse weiter nicht schlimm. Das sind Symptome, die viele von uns von Weihnachten kennen.

Von einer üppigen Mahlzeit werde man nicht dick oder krank. Ein gesunder Mensch verkrafte ein paar Kalorienbomben gut. Allerdings kann man im Körper durchaus Spuren des kulinarischen Gelages messen.

Wie wirkt sich Schlemmerei körperlich aus?

"Manche Menschen konsumieren allein am Weihnachtstag bis zu 6.000 Kalorien, was dem Dreifachen der empfohlenen Tageszufuhr entspricht und speziell unser wichtiges Stoffwechselorgan Leber extrem belastet", warnt die Deutsche Leberstiftung.

Süßes kann die Blutzuckerwerte steigern | Bildquelle: ddp images/st-fotograf

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin wirken sich die vorweihnachtlichen Genüsse und der Festschmaus auch auf Cholesterin- und Blutzuckerwerte aus. Laut einer dänischen Studie sind die Cholesterinwerte nach Weihnachten und Neujahr oft erhöht. Der LDL-Wert für das sogenannte schlechte Cholesterin liegt demnach sogar um 20 Prozent höher als im Sommer. Hohe Cholesterinwerte sind ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Wie kann ich gegensteuern?

Das Wichtigste ist Maßhalten. Auch langsam und bewusst zu essen ist entscheidend, denn das Sättigungsgefühl setzt erst nach etwa 15 Minuten ein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin rät generell zu mehr Fleischverzicht. Besonders Vorspeisen wie Suppen und Gemüsegerichte kommen gut ohne aus.

Spazieren als Ausgleich | Bildquelle: dpa / Christin Klose

Auch Fischgerichte wie gebratene Forelle oder gedünsteter Lachs mit Salat sind eine Alternative zur Weihnachtsgans. Ernährungsexperten empfehlen an den Festtagen zudem ausgiebige Spaziergänge. Das regt den Stoffwechsel an, hilft gegen einen rebellierenden Magen und bringt Ruhe rein.

Was kann ich gegen ein Völlegefühl tun?

Kümmel mindert Völlegefühl | Bildquelle: WDR

Hausmittel wie Kümmel, Fenchel oder Pfefferminze können ebenso Linderung verschaffen wie Wärme. Kurzzeitig wirkt auch ein "Verdauungsschnaps" gegen Völlegefühl, da er die Magenmuskulatur entspannt. Gerade deshalb ist er laut der Barmer Ersatzkasse aber in Wirklichkeit kontraproduktiv, denn er verlangsamt die Verdauung.

Wer unter starkem Völlegefühl leidet, kann sich auch in der Apotheke beraten lassen – es gibt Medikamente, die die Darmbewegung anregen, Übelkeit oder Blähungen lindern.

Worauf muss ich bei Alkohol achten?

Auch beim Alkohol sollte Zurückhaltung gelten, rät etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer Mitteilung: "Oft sagt man im angetrunkenen Zustand Dinge, die man später bereut." So sei der Familienstreit vorprogrammiert. "Mit weniger Alkohol behalten Sie leichter die Kontrolle und die Stimmung bleibt entspannter."

Alkohol nur in Maßen | Bildquelle: dpa / Finn Winkler

Als Regel für einen risikoarmen Alkoholkonsum gilt laut BZgA für Frauen maximal ein kleines Glas Alkohol am Tag, das sind nicht mehr als 0,3 Liter Bier oder 125 Milli-Liter Wein. Bei Männern sollten es maximal zwei kleine Gläser pro Tag sein, also nicht mehr als 0,6 Liter Bier oder 250 Milli-Liter Wein. An zwei Tagen in der Woche sollte generell ganz auf Alkohol verzichtet werden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Umfrage zum Weihnachtsessen
  • Youtube-Video von MAITHINK X
  • Nachrichtenagenturen DPA und AFP
  • Infos der Barmer Ersatzkasse
  • Infos und Mitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung