Die Polizei sieht Brandstiftung auf der Ferieninsel Teneriffa als Ursache für die Waldbrände inzwischen als erwiesen an. Der kanarische Regierungschef sagte, die Polizei verfolge im Moment drei Ermittlungsstränge. Unterdessen breiten sich die Waldbrände weiter aus. Die Flammen haben auf Teneriffa knapp 13.000 Hektar Natur zerstört, was in etwa der Größe von 18.000 Fußballfeldern entspricht oder fast sechs Prozent der spanischen Atlantik-Insel
Nach amtlicher Schätzung waren es bis Sonntag rund 13.000 Menschen auf Teneriffa, die dem Evakuierungsaufruf der Behörden in den betroffenen Gebieten im Norden und Nordosten folgten. Hohe Temperaturen, eine geringe Luftfeuchtigkeit und sich ständig drehender Wind haben die Flammen im Norden der Insel weiter Richtung bewohntes Gebiet getrieben.
Einsatzkräfte: "Äußerst aggressive Feuer"
Ein WDR-Reporter berichtet von einzelnen Erfolgen der Einsatzkräfte. Unterm Strich sprechen die aber von schwierigen Bedingungen und äußerst aggressiven Feuern. Durch die starke Rauchentwicklung wurden in einigen Teilen der spanischen Urlaubsinsel bedenkliche Luftwerte gemessen. Menschen wurden deshalb aufgefordert, sich nicht im Freien aufzuhalten. Die Behörden sagen, es seien die schwersten Feuer seit fast 40 Jahren.
Viele Einsatzkräfte arbeiten bis zur absoluten Erschöpfung, wie zum Beispiel bei La Orotava, einem Ort im Norden Teneriffas. Auch dort ist die Situation rund um einen Waldbrand nach Medienberichten komplizierter geworden. Trotzdem bezeichnet der Zivilschutz die Lage auf Teneriffa noch als "stabil".
Kanada: Provinz British Columbia ruft Notstand aus
Anders sieht es in Kanada aus. Dort kämpfen Einsatzkräfte noch immer gegen die wohl schlimmste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen; eine Fläche, die größer ist als die komplette Waldfläche in Deutschland, wurde bereits Opfer der Flammen. Etwa 35.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die 20.000-Bewohner-Stadt Yellowknife ist komplett evakuiert worden. Vor mehr als einem Monat wurde dort der Brand durch einen Blitzschlag ausgelöst. In der Provinz British Columbia hat die Regierung den Notstand ausgerufen, weil sich die Lage schnell verschlechtert hat.
An dem bei Touristen beliebten See Okanagan Lake wüten ebenfalls heftige Waldbrände. Das sogenannte McDougall Creek Fire, das unter anderem die Stadt West Kelowna bedroht, erstreckte sich nach Schätzungen der Behörden am Sonntag über eine Fläche von 11.000 Hektar. Der Brand hatte sich in seiner Größe seit Freitag mehr als verzehnfacht. Touristische Reisen in den betroffenen Gebieten wurden ab sofort untersagt, damit die Unterkünfte für Einsatzkräfte und Evakuierte frei bleiben.
Waldbrände sind in vielen Regionen Kanadas üblich. Derzeit erlebt man aber die schlimmste bekannte Saison in der Geschichte des Landes. Experten sehen die extremen Feuer auch als Folge der Klimakrise, die unter anderem zu ausgetrockneten Böden geführt habe.
Griechenland: Großes Feuer bedroht Hafenstadt
Und auch in Griechenland breitet sich aktuell ein großes Feuer in der Nähe der Hafenstadt Alexandroupoli aus. Die Gefahr für weitere Brände ist durch das aktuelle Wetter noch einmal gestiegen. Im Norden wurden am Sonntag fünf weitere Dörfer evakuiert. Feuerwehrleute kämpften am Sonntag gegen insgesamt 53 Brände. In großen Teilen des Landes herrschen aktuell Temperaturen weit über 30 Grad. Auf der beliebten Ferienisel Rhodos hingegen sind laut örtlichen Medien inzwischen so gut wie alle Brände gelöscht. Tausende Anwohner hatten die Einsatzkräfte in den letzten Wochen beim Kampf gegen das Feuer unterstützt. Etliche Urlauber wurden in Sicherheit gebracht.
Leichte Entspannung gibt es auch im äußersten Nordosten Griechenlands: dort konnten unter massivem Einsatz von Löschflugzeugen mehrere große Wald- und Buschbrände am Sonntag teils unter Kontrolle gebracht werden. "Die Lage ist etwas besser", sagte ein Feuerwehrmann dem Staatsradio (ERA -1). Die Gefahr sei aber noch nicht vorbei.
Ende Juli hatte Griechenland die größte Hitzewelle für einen Juli mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius an vielen Orten erlebt. In der Folge brachen zahlreiche Brände aus, auch auf der Urlauberinsel Korfu.
Brennt es öfter?
Dass Flächen stärker und weitläufiger brennen, liege auch daran, dass zunehmende Winde Feuer anfachen würden und viele Flächen durch den Rückgang landwirtschaftlicher Nutzung versteppt seien - ein idealer Nährboden für Feuer, insbesondere wenn es dann nicht regnet.
"Entscheidend sind ausbleibender Regen und die Verfügbarkeit von trockenem Material, das Feuer fängt, wenn Menschen absichtlich oder zufällig einen Brand auslösen. Ob das bei 10 oder 30 Grad passiert, ist dem Feuer egal", sagt Vogt.
"Fast alle Waldbrände werden vorsätzlich oder fahrlässig von Menschen verursacht", fasst eine Studie des WWF zusammen. Neben Brandstiftungen sind es vor allem Unachtsamkeiten, die Brände auslösen: Lagerfeuer und Grillstellen, zündelnde Kinder, überhitzte Maschinen, heiße Autoteile beim Parken in hohem Gras. Und natürlich weggeworfene Zigaretten.