Warnstreiks im öffentlichen Dienst: 40.000 demonstrieren für mehr Lohn

Stand: 21.03.2023, 19:51 Uhr

Die Auswirkungen waren am Dienstag in allen Landesteilen NRWs zu spüren. Zu drei Großkundgebungen in Köln, Mönchengladbach und Gelsenkirchen kamen knapp 40.000 Beschäftigte.

Von Peter Hild / Victor Fritzen

Vor der nächsten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi am Dienstag nochmal Druck auf die Arbeitgeberseite gemacht, mit ausgeweiteten Warnstreiks in ganz NRW: In nahezu allen Regionen fuhren keine Busse und Bahnen. Außerdem wurden viele kommunale Betriebe und Einrichtungen bestreikt, betroffen waren unter anderem zahlreiche Kitas, Bäder, Stadtverwaltungen und Kliniken. Auch der Müll wurde in vielen Städten nicht abgeholt.

Verdi fordert in der dritten Tarifrunde 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Trotz eines Angebots der Arbeitgeberseite bei den jüngsten Gesprächen gab es bisher noch keine Annäherung der beiden Seiten.

Zehntausende bei Großkundgebungen

Die Gewerkschaft hatte landesweit zu drei zentralen Großkundgebungen in Mönchengladbach, Köln und Gelsenkirchen aufgerufen, zu denen auch viele Streikende aus anderen Landesteilen anreisten.

Streikende in Gelsenkirchen | Bildquelle: WDR/Christin Latniak

"Wir müssen den Beruf attraktiv machen für die jungen Leute, damit sie ihn erlernen und auch dabei bleiben. Sonst haben wir später niemanden mehr, der uns pflegt", sagte Iris Brenkers, Krankenschwester aus Viersen, die zur Kundgebung nach Mönchengladbach gekommen war.

Insgesamt kamen nach Schätzungen von Verdi und der Polizei deutlich mehr als die erwarteten rund 30.000 Teilnehmer. Bei vielen war die Wut auf die Arbeitgeberseite deutlich zu spüren. "Das bisherige Angebot ist grottenschlecht. Und ich hoffe, dass wir mit unserem Protest jetzt das erreichen, was wir möchten, nämlich fair behandelt zu werden", ärgerte sich Norbert Kronenberg, Ausbilder bei der Düsseldorfer Rheinbahn.

Verdi fordert 500 Euro mehr im Monat

Verdi-Chef Frank Werneke | Bildquelle: WDR/Frank Piotrowski

"Es ist Druck auf dem Kessel! Gerade die Beschäftigten in die niedrigeren Lohngruppen leiden unter der hohen Inflation. Deshalb spüren wir eine massive Unterstützung für unsere Forderungen, insbesondere nach einem Mindestbetrag von 500 Euro mehr im Monat", sagte Verdi-Bundeschef Frank Werneke dem WDR am Rande der Kölner Kundgebung.

Bisher lägen die Positionen der beiden Tarifparteien noch sehr weit auseinander, so Werneke. Die Kommunen würden bislang jeden sozial ausgeglichenen und fairen Abschluss verweigern. Man gehe trotzdem mit dem nötigen Optimismus in den nächste Verhandlungsrunde, betonte der Verdi-Bundeschef. Diese beginnt kommenden Montag in Potsdam.

Weitere Streiks am Donnerstag

Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz in Aachen will Verdi für Donnerstag zu flächendeckenden Warnstreiks im Nahverkehr in Aachen und in angrenzenden Regionen aufrufen. Das kündigte ein Sprecher am Dienstagabend an. Betroffen seien die Verkehrsbetriebe ASEAG, Rurtalbus und Westverkehr inklusive alle kommunalen Töchter, teilte die Gewerkschaft mit.