Pentagon schaltet Website für Ufo-Sichtungen frei Aktuelle Stunde 02.09.2023 31:59 Min. UT Verfügbar bis 02.09.2025 WDR Von Cosima Gill

Webseite für Ufo-Sichtungen in den USA freigeschaltet

Stand: 02.09.2023, 20:13 Uhr

Das US-Verteidigungsministerium hat eine eigene Behörde zur Klärung von Ufo-Sichtungen. Auf einer Website kann man jetzt verdächtige Beobachtungen melden.

All-domain Anomaly Resolution Office (AARO) heißt die Behörde, die es seit dem vergangenen Jahr in den USA gibt und die zum Verteidigungsministerium gehört. Der Kongress hatte in den vergangenen Jahren immer mehr Druck auf das Pentagon und auch die Geheimdienste gemacht, die zunehmenden Sichtungen von unbekannten Flugobjekten besser aufzuklären.

Piloten riskieren Geheimnisverrat

Auf der jetzt freigeschalteten Website werden Informationen zu solchen Sichtungen veröffentlicht - dazu gehören auch Fotos und Videos. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, Sichtungen direkt über die Seite zu melden. Diese Funktion richtet sich vor allem auch an Militärangehörige, zum Beispiel Piloten. Für sie soll es jetzt leichter werden, beobachtete Phänomene am Himmel zu melden, ohne Ärger wegen Geheimnisverrats zu riskieren.

UFO auf dem Radar | Bildquelle: AFP/HANDOUT

Hinter vielen unbekannten Flugobjekten vermuten Experten nämlich Testobjekte des Militärs: Drohnen, Raketen oder Flugzeuge. Die neue Website soll sowohl den Bürgerinnen und Bürgern als auch der US-Regierung eine bessere Übersicht über die gemeldeten Fälle verschaffen. Der Vizeverteidigungsminister hatte schon im Mai vergangenen Jahres bei einer Anhörung ein Dilemma geschildert: "Einerseits wolle das US-Militär transparent sein gegenüber der Öffentlichkeit, andererseits müsse man gewisse militärische Informationen schützen - also geheim halten."

Angebliches Programm zur Ufo-Bergung

Erst im Juli hatte ein ehemaliger Ex-Militär aus dem Pentagon unter Eid behauptet, das Verteidigungsministerium habe seit Jahrzehnten ein Programm zur Bergung und Untersuchung von abgestürzten Ufos. Der Leiter der AARO hatte das zurückgewiesen und gesagt, dass seine Behörde keinerlei Beweise für "nicht menschliche Technologie" gefunden habe.

Ehrenamtliche Forscher aus Lüdenscheid

Hans-Werner Peiniger forscht seit 50 Jahren ehrenamtlich zu Ufo-Sichtungen, in Deutschland gibt es keine staatliche Einrichtung für diesen Zweck. Anfang der 70er hat er die "Gesellschaft zur Untersuchung des Ufo-Phänomens e.V." (GEP) in Lüdenscheid gegründet. Dabei distanziert sich der Verein nach eigenen Angaben von esoterischen Methoden und der Vereinnahmung des Themas durch rechtsextreme Gruppen. Peiniger kann sich nicht vorstellen, dass in den USA alle gemeldeten Fälle untersucht werden, dafür seien es vermutlich zu viele und der Aufwand zu hoch.

"Wir untersuchen, wie der Luftraum aussah. Gab es herkömmlichen Luftverkehr. Wie waren die meteorolischen Gegebenheiten? Muss die astronomische Situation zum Zeitpunkt der Beobachtung rekonstruiert werden? Natürlich können wir Beobachtungen nicht immer hundertprozentig erklären aber wir gehen nach Wahrscheinlichkeiten."

2018 meldete eine Frau dem Verein beispielsweise mehrere ovale Objekte auf Fotos, die sie von Regenbögen gemacht hatte. Der Verein konnte nachweisen, dass die Objekte Reflexionen der Innenraumbeleuchtung waren, weil die Fotos durch eine Glasscheibe gemacht wurden. Allein im August 2023 sind bei dem Verein 33 neue Meldungen von Ufos eingegangen, die untersucht werden.

"Die Hemmschwelle für Meldungen ist gesunken", sagt Hans-Werner Peiniger. "Wir erhalten Kontakt zu Augenzeugen, die vor 20 Jahren etwas Spektakuläres gesehen haben. Solche Fälle nehmen wir auch auf. Man kann sie wahrscheinlich nach so langer Zeit nicht mehr untersuchen, aber sie werden bei uns dokumentiert."