"Es kommt die Zeit…whoa-oh…in der das Wünschen wieder hilft!" Die Hosen starteten ihr Konzert mit einem Klassiker. Und Campino und das Publikum schrien sich dabei so euphorisch an, als wenn sie alle Krisen dieser Welt vertreiben wollten.
Und dann machte die Band klar, wohin die Reise an diesem Abend gehen wird. Auswärtsspiel, Paradies, Bonnie & Clyde, Liebeslied. Die Hosen brachten ein Brett nach dem anderen aus ihrer 40-jährigen Geschichte. "Es ist kein Trauerabend, es ist ein Kampfabend", rief Campino. "Wir kämpfen mit euch für jede Spende."
Spendenaufruf auch an Radiozuhörer
Die Hosen hofften, dass das Konzert insgesamt eine Million Euro einbringen würde. 600.000 davon waren schon durch den Ticketverkauf zusammen gekommen, weitere Einnahmen sollen durch den Verkauf von T-Shirts erzielt werden. Unter anderem Sascha aus Mönchengladbach kaufte sich während des Konzerts eins.
Nach knapp zwei Stunden waren dann bereits am Abend 400.000 Euro an Spenden eingegangen, das Mindestziel der Hosen erreicht.
Spendenziel übertroffen
Eine Woche später teilte die Band mit, dass bereits mehr als 1,6 Millionen Euro an Spenden gesammelt werden konnten. In einem Instagram-Post bedankten die Musiker sich am Donnerstagabend bei allen, die zu dem "tollen Ergebnis" beigetragen hätten.
Die Not in den betroffenen Gebieten sei allerdings groß, weshalb sie auch weitere Spendenaktionen bewarben, wie etwa den Verkauf von signierten Postern oder einigen Verteigerungen.
Die Künstler hoffen zudem auch auf Spenden auf anderen Wegen. Denn das Konzert wurde deutschlandweit von sechs Radiosendern übertragen, unter anderem von WDR 2. Falls auch Sie spenden wollen, finden Sie hier alle Informationen:
Die Hosen sind immer noch Punk
Für Christine aus Düsseldorf zeigt das Benefizkonzert, dass in den Hosen immer noch der Geist des Punkrocks steckt: "Ein sozialer Gedanke ist doch beim Punk eigentlich manifestiert", meint die 34-Jährige. "Die Aktion ist supercool!".
Auch zwei Frauen aus Viersen, beide heißen Petra, lobten die Band für ihr Engagement. Eine der beiden erzählt, dass sie nicht mehr genau weiß, wann ihr erstes Hosenkonzert war. Aber auf jeden Fall habe Campino sich damals von der Decke abgeseilt.
Das tat der mittlerweile 60 Jahre alte Hosen-Frontmann diesmal nicht. Sonst war aber vieles wie immer bei den Konzerten der Band. Im Innenraum pure Liebe. Verschwitzte und glückliche Gesichter, wehende Fahnen, Fans, die sich immer und immer wieder über die Hände des Publikums tragen lassen.
Zwischendurch erinnerte Campino dann doch an den traurigen Hintergrund des Abends, den zuvor Thees Uhlmann und die Donots eingeläutet hatten. So erzählte der Sänger von einem Bekannten, der Kontakte in die türkischen Erdbebengebiete hat. Menschen würden dort stundenlang ihre toten Angehörigen suchen, Friedhöfe seien überfüllt.
Mitgefühl für betroffene Mitmenschen
Das Geld soll zu gleichen Teilen an die drei Hilfsorganisationen Medico International, Rotes Kreuz und Ärzte ohne Grenzen überwiesen werden. Der Band geht es aber nicht nur darum, Geld zu sammeln. "Ich habe an unsere türkischen und syrischen Mitmenschen gedacht. Alleine diesen Nachbarn zu zeigen, dass wir mitfühlen, das ist wichtig", sagte Campino schon vor dem Konzert.
Stadt Düsseldorf verzichtet auf Miete
Nicht nur die Hosen und die anderen Künstler verzichteten an dem Abend auf jegliche Einnahmen. So stellte die Stadt Düsseldorf die Veranstaltungshalle umsonst zur Verfügung und der Ticket-Dienstleister nahm keine Gebühren.
Und am Ende standen dann irgendwie alle auf der Bühne. Die Hosen, die Donots, Thees Uhlmann, sogar Sammy von den Broilers. Getaucht in roten Farben stimmten alle die Stadion-Hoffnung-Durchhalten-Hymne überhaupt an: "You'll never walk alone".