Alles rund ums Spenden

Aktuelle Stunde 11.12.2023 30:00 Min. UT Verfügbar bis 11.12.2025 WDR Von Raphael Markert

Spenden: Warum Soziale Medien immer wichtiger werden

Stand: 11.12.2023, 15:51 Uhr

Die Spendenbereitschaft in Deutschland hat leicht abgenommen. Laut Deutschem Spenderat geben vor allem Ü-70-Jährige. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen dagegen beobachtet zunehmend auch Spenden über die sozialen Medien - von jüngeren Menschen.

Von Nina Magoley

3,2 Milliarden Euro Spenden registrierte der Deutsche Spendenrat in diesem Jahr bis September. Das sei ein sehr gutes Ergebnis, sagte Geschäftsführer Martin Wulff am Montag - auch, wenn es nicht an die Rekordergebnisse der beiden Vorjahre heranreiche.

2021 und 2022 hätten die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands und der Ukraine-Krieg zu einer hohen Hilfsbereitschaft der Menschen in Deutschland geführt. Für das Gesamtjahr rechnet der Spenderat mit einem Spendenvolumen von rund fünf Milliarden Euro.

Spender geben im Schnitt 37 Euro

Zwar ist die Zahl der Spendenden demnach von zuvor 16 Millionen auf 14 Millionen in diesem Jahr gesunken - die durchschnittliche Höhe einer Spende sei mit 37 Euro aber ein sehr guter Wert, so Wulff. Nach wie vor kommen der Statistik zufolge die meisten Spenden - 42 Prozent - von der Generation 70plus. Aber auch bei den Jüngeren sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

DZI prognostiziert mehr als doppelt so viele Spenden

Ein mehr als doppelt so hohes Spendenaufkommen prognostiziert allerdings das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Im regelmäßig gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstellten "Sozio-ökonomischen Panel" kämen die Prognosen für 2023 auf Spendeneinnahmen von 12 Milliarden Euro, sagt DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke.

Wie kommt es zu dieser sehr unterschiedlichen Prognose? Der Deutsche Spendenrat erhebt seine Zahlen nach eigenen Angaben ausschließlich anhand der Aussagen von 10.000 ausgewählten Umfrageteilnehmern. Unter anderem werden dort Spendenhöhe und bevorzugte Adressaten abgefragt. Als Spende gelten Zahlungen an gemeinnützige Organisationen, Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Gezählt werden aber nur Spenden bis 2.500 Euro.

Immer häufiger Spenden über Instagram

DZI und DIW rechnen dagegen auch Großspenden mit ein, außerdem Spenden für caritative Zwecke an nicht gemeinnützige Organisationen und Zuwendungen von Menschen, die keinen deutschen Pass hätten, sagt Wilke. Ebenfalls berücksichtigt seien Spenden, die beispielsweise über Aktionen in den Sozialen Medien generiert werden.

Eine Einsatzjacke des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Fahrerkabine eines Rettungswagens. Symbolbild

Rotes Kreuz wirbt für Insta-Spenden

Kein kleiner Faktor, denn: Immer mehr kleine, lokale Initiativen posten Spendenaufrufe auf Portalen wie Instagram. Mit nur wenigen Klicks ist man dann schon beim Bezahlvorgang. Mit dem Tool "Instagram Live Spenden" kann jeder Privatmensch mit wenigen Schritten Sammelaktionen für gemeinnützige Organisationen auf dem Portal starten. In Echtzeit kann man dann sehen, wie viele Personen die Spendenaktion bereits unterstützen und welcher Betrag zusammengekommen ist. Das Geld sammelt Instagram, die Erlöse würden "zu 100 Prozent und direkt an die von dir gewählte gemeinnützige Organisation" gehen, heißt es auf der Homepage. Das Deutsche Rote Kreuz beispielsweise versucht so, Instagram-User als Multiplikatoren zu gewinnen, wirbt für dieses Tool und stellt sogar Fotos dafür zur Verfügung.

Neue Formen des Spendens

Zwar vermerkt auch das DZI einen leichten Rückgang bei der Zahl der Spendenden. "Das liegt unter anderem an einem Rückgang der Religiösität", sagt Wilke. Früher oft genutzte Spendenorte wie die Kirche fielen weg. Es gebe aber auch spürbare Veränderungen beim Spendenverhalten: "Das informelle Engagement nimmt zu", sagt Wilke: Ehrenamt, Sachspenden, spontane Spendenaktionen, die über die Sozialen Medien aufgerufen werden, nähmen deutlich zu. "Da beobachten wir eine ziemliche Dynamik, zu der es aber bislang noch kaum Forschung gibt."

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